Hallo, werte Redaktion !
Ich habe nun nach der LL-Demo endlich eure Nr. 1/ 2012 gelesen.
Will mich dazu mal äußern.
Schön und gut zu erfahren, dass es nun angegangen wird zwei Organisationen zu einem gemeinsamen Nenner zu führen. Es ist jedoch aus meiner Sicht noch mal zu überdenken, zwei Zeitungen zu führen, denn mit einem gemeinsamen Sprachrohr lässt sich einiges( auch aus finanzieller Sicht ) besser lösen. Zum zweiten wäre es schön, eine Zeitschrift, die einen markanten (bereits bekannten ) Namen hat einer breiteren Masse vorstellen zu können. Wichtig ist aus meiner Sicht, dass es gelingen muss, eine oder zwei Seiten der arbeitenden Bevölkerung zu widmen, wie auf Seite 3 und 4 bereits gestaltet wird. Diesbezüglich habe ich noch eine eigene Bemerkung dazu:
Als ich 1986 (30-jährig) in die SED eintrat, mit der Überzeugung etwas für unseren Sozialismus zu tun, etwas zu verändern, weil es nicht so weitergehen konnte, meldete ich mich als Kandidat zur Kreis-Parteischule. Dies war theoretisch nicht möglich, doch als Sternbild „Widder“ war es letztlich doch möglich. Das theoretisch vermittelte Wissen über den Kapitalismus nutzt mir heute dahingehend viel, um Zusammenhänge schneller zu erkennen. (1992 trat ich aus der SED-PDS aus).
Seit 1992 als Busfahrer in Berlin beschäftigt, fuhren wir damals durchschnittlich ca. 70 – 80 km in einer Schicht. Innerhalb der nächsten Jahre, bis ca. 2005 hat sich diese Zahl auf ca. 120 – 130 km gesteigert. Im Vorfeld der Einführung des TV-Nahverkehr (2005) las man in Boulevard-Blättern unter anderem folgendes: „Berliner Busfahrer verdienen 30 % zu viel“. Der einstige PDS-Wirtschaftsminister Wolf dazu : „30 %, dass reicht nicht“!
Zur Personalversammlung im ICC vor ca. 5.000 Mitarbeitern fragte ich diese, ob sie alle bis zu 30% weniger verdienen wollen. Keiner hob die Hand! Darauf bat ich die Gewerkschaft sowie den Vorstand des Unternehmens, dieses eindeutige Votum zu akzeptieren. Ich will damit sagen, es ist verdammt wichtig, dass man den Mut aufbringen muss, sich nicht alles gefallen zu lassen. Jedoch ist es so gekommen, dass alle Mitarbeiter, die nach der Einführung des TV-N eingestellt wurden und werden, bei einer Mehrarbeitszeit von rund 6,5 % nun doch 30% weniger Lohn bekommen als die „Altbeschäftigten“, weil diese einen „Sicherungsbetrag“ erhalten.
Wer diese Zeilen nun liest, wird an Repressalien denken. Ja, diese gab es in Form von vielen Fahrerkontrollen meine Person betreffend.
Eine Zeitschrift muss dann für solche oder ähnliche Dinge praktische Hilfen anbieten. In welcher Form, dass ist mir zur Zeit nicht wirklich klar.
Ein Zusammengehen von linken Gruppen ist auch unter folgendem Gesichtspunkt zu betrachten:
Warum ist in den europäischen Metropolen, wo es doch mehr Streiks, Generalstreiks gibt, als in Deutschland, ein Zurückfahren der sozialen Errungenschaften der letzten Jahre möglich?
Will damit sagen, eine internationale Vernetzung mit erklärten Zielvorstellungen ist von Nöten.
Wolfgang W., Busfahrer, Berlin