Bundesweit nahmen rund eine halbe Millionen Menschen an Aktionen zum 1. Mai teil. Die meisten waren dabei bei Kundgebungen und Demonstrationen des DGB. Hier einige Berichte:
Köln
Mit rund 10.000 Kolleginnen und Kollegen waren die 1.Mai Demonstration in Köln spürbar größer als in den Vorjahren. Die Stimmung war gut. Die Rednerinnen und Redner bekamen vor allem starken Beifall, wenn sie teilweise scharf gegen das Finanzkapital, gegen Billiglöhne usw. sprachen. Zum Schluss erklang sogar die Internationale. „Arbeit Zukunft“ und das Extrablatt zum 1. Mai fanden guten Zuspruch.
Krefeld
In Krefeld sind am 1.Mai wieder hunderte ArbeiterInnen und Werktätige auf die Strasse gegangen und haben sich an der 1.Mai Aktion des DGB beteiligt. An der diesjährigen Demonstration die vor der Fabrik Heeder wo sich auch der DGB befindet angefangen hat, haben sich ca. 800 ArbeiterInnen beteiligt. Dieses Jahr gab es unter den Teilnehmer auch viele Jugendliche und Kinder die sich an der Demo beteiligt haben. Organisationen und Parteien wie z.B. Die Linke, DKP, MLPD, SPD, Die Grünen, DIDF, IG Metall, IG BCE, IG BAU und Verdi nahmen mit eigenen Blöcken an der Demonstration teil. Gerade die DIDF war in diesem Jahr mit einem eigenen Kinderblock mit 20 Kindern verteten, insgesamt nahmen an diesem Block 80 ArbeiterInnen Jugendliche und Kinder teil. Die DIDF war somit ein relativ grosser Block innerhalb der Demonstration. Die Demonstration endete im Stadtgarten wo wiederum die Kundgebung durchgeführt wurde, dort hatten verschiedene Organisationen, Parteien und Migrantenorganisation Essensstände und Infostände aufgebaut. An der Kundgebung nahmen ca.1200 Menschen teil. Bei der Kundgebung wurden 150 Exemplare des 1.Mai Flugblatt der Zeitung Arbeit-Zukunft verteilt.
SM
Stuttgart
In Stuttgart kamen nur rund 3.000, deutlich weniger als im letzten Jahr. Allerdings waren vor allem Jugendliche in diesem Jahr in großer Zahl nach Heilbronn gefahren, um dort gegen einen Aufmarsch der NPD zu demonstrieren. Leider wirkte sich das auch auf die Stimmung aus. Sie war wenig kämpferisch. Der Hauptredner, Jörg Hoffmann, Landesvorsitzender der IG Metall, ging mit markigen Worten auf Fukushima, die Finanzmarktkrise, die Lage der Jugend, Niedriglöhne usw. ein. Doch was so stark klang, beschränkte sich auf die Verteidigung der „sozialen Marktwirtschaft“. Er prangerte die Profitgier an oder meinte als Konsequenz aus der Finanzkrise: „Ich bin überzeugt: Wir brauchen einen grundlegenden Kurswechsel in Wirtschaft und Politik. Nicht morgen oder übermorgen, sondern hier und jetzt!“ Doch sein „Kurswechsel“ gipfelte in Forderungen wie:
„Reguliert endlich die Finanzmärkte.
Stoppt die Spekulation, etwa durch die Einführung einer Finanztransaktionssteuer und einen TÜV für Finanzprodukte.“
Also etwas staatliche Zähmung des wild gewordenen Kapitalismus, statt seiner Abschaffung. Das als „grundlegend“ zu bezeichnen, ist wohl sehr dick aufgetragen. Die Resonanz war auch recht müde. Viele kennen diese ewige Leier von Gewerkschaftsführern: Starke Töne machen und dann für den Erhalt des Kapitalismus mit etwas mehr Kontrolle und Mitbestimmung eintreten.
„Arbeit Zukunft“ und die Extrablätter, die wir verteilten, stießen auf großes Interesse, sodass wir schon bald mit leeren Händen dastanden. Dazu führten wir viele, teilweise intensive Gespräche.
Heilbronn
Ein so genanntes „Nationales und soziales Aktionsbündnis“ rief schon Wochen vorher zu einer 1.Mai-Demonstration unter dem Motto „Fremdarbeiterinvasion stoppen“ auf. Gerichte hatten den Nazis den Weg freigemacht. 3.900 Polizisten wurden aufgefahren, um mit aller Gewalt diesen Naziaufmarsch durchzuknüppeln. Doch von den angekündigten 2.000 kamen nur knapp 700 Nazis zusammen. Ihnen stellte sich ein breites antifaschistisches Bündnis von über 5.000 entgegen. Es gab eine große Kundgebung des DGB mit zahlreicher Prominenz, die zum friedlichen Widerstand aufrief. Daneben gab es ein Blockade-Bündnis, dass versuchte, den Nazi-Aufmarsch durch Blockaden zu verhindern. Doch der Gewaltapparat dieses Staates ging brutal und hart vor. Während bei der DGB-Kundgebung der Oberbürgermeister von Heilbronn zum „friedlichen Widerstand“ aufrief, knüppelten etwas weiter Polizisten auf Jugendliche ein, die den Demonstrationsweg mit Sitzblockaden dicht machen wollten. Schon am frühen Morgen kam über die Medien die Meldung, dass bereits 300 „Linksradikale“ vorläufig festgenommen worden seien. Im Laufe des Tages kamen mehrere hundert dazu. Am Bahnhof kesselte die Polizei rund 400 Menschen ein. Sie mussten bis zu 9 Stunden in dem Kessel ausharren. Der gesamte Bahnhof war fast den ganzen 1.Mai für Bahnreisende gesperrt. Züge hielten nicht mehr in Heilbronn. Reisende mit gültigen Fahrkarten wurden am Betreten des Bahnhofes gehindert. Es herrschte der Polizeistaat zum Schutz der Nazis. Trotzdem kamen die Nazis nicht ungehindert durch. Sie mussten ewig warten, bis ihr kleines Häufchen zusammen war. Überall trafen sie auf Proteste und Rufe wie „Nazis raus!“. Nur unter massiver Polizeibewachung, die jeden antifaschistischen Widerstand im Keim erstickte, konnten sich die Nazis mühevoll durch Heilbronn quälen. Sympathien haben sie und ihr staatlicher Schutzengel nicht gewonnen. Und die Antifaschisten haben gezeigt, dass sie Kraft haben und sich durch noch so viel staatliche Gewalt nicht abschrecken lassen.
Wiesbaden
Nur 300 waren zu einer DGB-Kundgebung auf dem Schlachthofgelände gekommen. Es sprach der Landesbezirksleiter von ver.di, Jürgen Bothner. Insgesamt war die Stimmung eher wie bei einem Familienfest.
Kiel
Rund 1000 Kolleg/innen gingen in Kiel auf die Straße. Genossen von „Arbeit Zukunft“ waren dabei und verteilten unser Extrablatt und unsere Zeitung.
Leider wurde die Kundgebung zu einer Werbeveranstaltung für die SPD und für den Erhalt des Kapitalismus in Form der „sozialen Marktwirtschaft“, von der die Gewerkschaftsführer träumen.
Hamburg
Am 01. Mai 2011 trafen sich 5000 Menschen zur Kundgebung vor dem DGB Haus. Bei dieser Gelegenheit wurden die aktuellen Zeitungen und Flugblätter von „Arbeit Zukunft“ verteilt. Anschließend fanden sich die Menschen zur Demonstration nach Barmbek zum Museum der Arbeit ein. Nach der Demonstration hielten DGB – Hamburg Vorsitzender Uwe Grund und IG Bau Bundesvorsitzender Klaus Wiesehügel vor dem Museum für Arbeit eine Rede. Beide forderten das Verbot von Leiharbeit und gleichen Lohn für die Menschen, die ab dem 1. Mai 2011 uneingeschränkt in Deutschland arbeiten dürfen. Sie riefen auf zum Kampf gegen die Armut in Deutschland. Diese Forderungen werden unterstützt von der DKP, MLPD, den Linken, SPD sowie der DIDF und verschiedenen Migrantenorganisationen.