Nazi-Terror in Winterbach (Rems-Murr-Kreis) – 1300 demonstrierten dagegen

17.4.11, Winterbach: Verbot aller faschistischer Organisationen!Am 9. April, in der Nacht zum Sonntag fanden in Winterbach im Rems-Murr-Kreis Jagdszenen statt. Ein paar Jugendliche mit Eltern türkischer und italienischer Herkunft, überwiegend hier geboren und mit deutschem Pass, feierten gemeinsam auf dem Gartengrundstück der Eltern von einem der Freunde. Sie grillten und genossen den schönen Abend.

Was sie nicht wussten: In der Nähe feierten Neonazis den Geburtstag einer rechtsradikalen Frau. Die Polizei hingegen wusste schon seit längerem, dass sich auf diesem Grundstück immer wieder Neonazis versammelten, um Musik zu hören, zu saufen und sich gegenseitig aufzustacheln. So auch an diesem Abend.

Es begann damit, dass einer der Neonazis versuchte, einen der türkisch-stämmigen Jugendlichen auf einem Feldweg mit seinem Auto anzufahren und umzubringen. Kurz darauf erschienen rund 20 Neonazis bei dem Grillfest mit Äxten und griffen die Jugendlichen an. Einige konnten entkommen. Fünf flüchteten sich in das Gartenhaus und verbarrikadierten sich dort. Die Neonazis schütteten Benzin auf die Holzhütte und zündeten diese an.

Die Jugendlichen holten per Handy Hilfe bei Verwandten. Die Polizei, die sie ebenfalls anriefen, meinte, es würde dauern bis sie komme, sie sollten sofort die Hütte verlassen, um nicht zu verbrennen. Als die Jugendlichen in Todesangst die Hütte verließen, wurden sie von den mit Äxten bewaffneten Neonazis angegriffen. Eines der Opfer liegt im Krankenhaus. Ein anderer hat eine gebrochene Hand und einen verletzten Fuß. Zum Glück kamen Verwandte zu Hilfe. Spät tauchte die Polizei auf. Eines der Opfer rettete sich in letzter Minute in ein Polizeiauto. Ein Neonazi warf sich laut der Aussage von Betroffenen auf die Motorhaube und schrie: „Lasst mich das Türkenschwein umbringen“. Er wurde nicht verhaftet.

Winterbach, 9.4.11: Die ausgebrannte HütteErst später wurden 14 der Neonazis festgenommen, aber schon bald wieder freigelassen. Die Polizei teilte mit, dass gegen keinen ein konkreter Tatverdacht bestehe, da es keine Zeugen gebe, wer die Hütte angezündet oder zugeschlagen habe. So werden die Opfer verhöhnt: Weil sie in der Hütte waren, konnten sie nichts sehen und daher gibt es auch keinen „Schuldigen“. Hätten Autonome oder irgendwelche Linken einen solchen Überfall gemacht, was es ja real noch nie gab, dann hätten man sie wegen „Bildung einer kriminellen Vereinigung“ alle inhaftiert und angeklagt. Bei Rechtsradikalen findet man keinen „Schuldigen“, da die Opfer ja in Todesangst wegrannten und nicht höflich nach den Personalien der Äxte-schwingenden Neonazis fragten.einen „n einen solchen Überfall gemacht, was es ja real noch nie gab, dann hätten man sie wegen

Am Sonntag, dem 17.4. gab es dann eine große Demonstration in Winterbach, zu der ein breites antifaschistisches Bündnis aufgerufen hatte. Rund 1300 kamen. Ein eindrucksvoller Demonstrationszug ging bis nach Weiler, wo es in einem ehemaligen Gasthaus ein Neonazizentrum gibt.

Wie verfilzt die Strukturen im Rems-Murr-Kreis sind kann daran erkennen, dass schon seit längerem in Korb, das in der Nähe liegt NPD-Parteitage, Treffen der NPD-Jugend usw. in einer Gaststätte stattfinden. Bürgermeister, Landrat und Polizei wussten davon, verschwiegen dies aber der Öffentlichkeit. Der Bürgermeister dazu: „Wir haben kein Interesse daran, dass es zu Eskalationen kommt.“ Noch nicht einmal den Gemeinderat informierte er. Zwischen Landrat, Bürgermeister und Polizei wurde vereinbart, der NPD die Möglichkeit zu geben, sich hier ungestört von Antifaschisten und Protesten der Bevölkerung zu treffen. Als Störung sehen sie nicht die Nazis, sondern die über die Nazis empörte Bevölkerung! Erst als dieses skandalöse Verhalten nun aufflog, musste der Herr Bürgermeister einräumen, dass er eventuell einen Fehler gemacht habe.

Die Wut der Menschen über diese Vertuschung rechtsradikaler Umtriebe ist groß. Immerhin hat die VVN/BdA seit vielen Jahren davor gewarnt, dass der Rems-Murr-Kreis ein Tummelplatz von Rechtsradikalen ist. Sie hatten dort ihre „Schutzzone“.

Die Demonstration am 17.4. zeigte jedoch, dass viele Menschen nicht gewillt sind, dies länger hinzunehmen. Klar ist, der Widerstand muss weitergehen. Von den staatlichen Behörden kann man nichts erwarten.

Verbot aller faschistischen Organisationen und Medien!

dm