Von Tag zu Tag spitzt sich die Lage in Ost-Asien zu. Zwischen Nord- und Südkorea eskalieren die Spannungen, seit ein See- und Raketenmanöver der südkoreanischen Marine mit scharfen Schüssen eine militärische Antwort Nord-Koreas (offiziell übrigens: Koreanische Volks-Demokratische Republik – KVDR) provoziert hatte: Die KVDR-Streitkräfte beschossen daraufhin die zu Südkorea gehörende Insel Yeonpyeong vor der gemeinsamen Westküste, genau an der umstrittenen See-Demarkationslinie zwischen den beiden Staaten. Von hier hatte Südkorea zuvor dutzende Raketen abgeschossen, wenn auch angeblich nicht in Richtung Norden! Folge der nordkoreanischen Attacke: Mehrere südkoreanische Soldaten und Zivilisten starben.
Seitdem vergeht kein Tag ohne wütende Kriegsdrohungen aus Seoul gegen den Norden. Ein Militärmanöver des Südens jagt das andere, mal zu Land, mal zur See, immer in Sichtweite des Nordens! Und immer sind die USA mit Truppen dabei. Außerdem wurde ein großer US Flottenverband mit dem atomgetriebenen Flugzeugträger „George Washington“, ein schwimmender, hochmobiler Militärstützpunkt mit Bombern, Aufklärern und mehreren tausend Soldaten an Bord, in die koreanischen Gewässer geschickt.
Man kann zur KVDR stehen wie man will, man sollte schon zur Kenntnis nehmen, dass gegen diesen Staat seit Jahren in übelster Weise gehetzt wird, und zwar von den USA und ihren Verbündeten. Auch Deutschland macht aktiv mit.
Die USA hinterlassen dort, wo sie angreifen, seit Jahrzehnten nur Elend und Zerstörung. Woher nehmen sie das Recht, die Völker der ostasiatischen Region in eine immer gefährlichere Konfrontation zu treiben?
Wollen die USA, die bisher als einzige Atomwaffen einsetzten und in ihrer eigenen Einflusssphäre mehrere „heimliche“ Atommächte wie Israel oder Pakistan hochkommen ließen, und selber trotz „Abrüstung“ ein Atomarsenal unterhalten, das die Welt mehrfach eliminieren kann, mit dem Finger auf ein Land zeigen, dass sich gegen sie mit einigen Atomsprengköpfen schützen will?
Man kann zur KVDR stehen wie man will, man muss ihr gesellschaftliches System nicht mögen, man kann es kritisieren oder unterstützen – aber diese Politik der stetigen Verschärfung der militärischen Drohungen durch die USA, Südkorea, Japan, die NATO sowie die Verbündeten der USA im pazifischen Raum – sie ist brandgefährlich, und ihr muss entschiedener Widerstand entgegen gesetzt werden!
Der US-Imperialismus und Südkorea, Japan und ihre Verbündeten spielen mit dem Feuer! Die Region liegt genau im Schnittpunkt der Interessensphäre der alten Supermacht USA und der aufstrebenden kapitalistisch-imperialistischen Großmacht China. China unterstützt die KDVR, die USA Südkorea. Mit Taiwan liegt ein weiteres Konfliktpotenzial in der Region. Es ist Teil Chinas, aber die abgespaltene Republik wird von den USA bestärkt, unterstützt – und aufgerüstet.
So kann man sich leicht vorstellen, wie friedlich die Absichten der USA und ihrer Verbündeten sind, wenn sie den Ton ihrer Propaganda und ihre praktische Militärpolitik verschärfen!
Erstens geht es um den Zugriff auf das Arbeitskräftepotential und die Industrien Nordkoreas, auf dessen Wirtschaftsraum. Alle, die die Wiedereingliederung der DDR in die BRD bewusst miterlebt haben, können sich ausmalen, was auf die Werktätigen Nordkoreas zukommt, wenn es zur „Wiedervereinigung“ Koreas unter dem Diktat der USA kommt. In Südkorea können die Gewerkschaften noch nicht einmal frei arbeiten!
Und zweitens geht es um die Schwächung des chinesischen Einflusses, darum, China Grenzen zu setzen, seine internationale Position unter Druck zu setzen. Hier geht es um globale, imperialistische Interessen, um Beherrschung der Welt, um nichts anderes. Das Ringen der kapitalistischen und imperialistischen Staat um Absatzmärkte, Rohstoffe, Arbeitskräftereservoire, Einflusssphären wird gesetzmäßig zum Krieg führen, ob die aktiven Betreiber der entsprechenden Politik das offen sagen oder nicht, ob sie es wollen oder nicht. Das hat die Geschichte immer wieder bestätigt! Deshalb:
Schluss mit der aggressiven Politik gegen Nordkorea!