Korrespondenz: Das Münchner Kreisverwaltungsreferat (KVR) rechnete vor der Demonstration mit mindestens 10.000 Teilnehmern. Das überparteiliche Bündnis „Kettenreaktion“ das für den 9. Oktober zu einer Anti-Atom-Menschenkette in München aufrief, rechnete drei Monate vor der Veranstaltung mit 5.000 Teilnehmern, korrigierte diese Schätzung aber nach und nach auf 15.000 Teilnehmern nach oben. Die Polizei lag ausnahmsweise mit ihren Schätzungen im Vorfeld am Besten, mit 20.000 Teilnehmern wurde vorab gerechnet. Gekommen sind an diesem Samstag 50.000 bis 60.000 Menschen, um mit der Hauptlosung „Atomkraftwerke abschalten“ gegen die Energiepolitik der Bundesrepublik zu demonstrieren. Obwohl das steigende Interesse der Menschen an diesem Thema in den Medien vernommen wurde, waren viele von der hohen Teilnehmerzahl überrascht. Bis vor kurzem galten die Menschen in Bayern noch als schwer mobilisierbar. Doch besonders die kürzlich beschlossene Verlängerung der Laufzeiten bestimmter Atommeiler hat zum Unmut in weiten Teilen der Bevölkerung geführt und der Bewegung gegen Atomkraft einen neuerlichen Auftrieb gegeben. Immerhin sind allein in Bayern fünf Atomkraftwerke von der Laufzeit-Verlängerung betroffen. Das Bündnis wurde von vielen Organisationen, Bürgerinitiativen, Vereinen, Institutionen, Künstlern und Parteien unterstützt, so dass die Organisationen vom „größten Organisationsbündnis“ sprachen, das Bayern je gesehen hat.
rab