2008 wurde der Unternehmer und Milliardär Würth wegen Steuerhinterziehung in Millionenhöhe verurteilt. Er ist ein vorbestrafter Krimineller.
Würth stellt sich jedoch als unschuldiges Opfer dar. Er findet es bis heute richtig, dass er mit seinem Geld machen kann, was er will. Seinen Arbeitern und Angestellten werden von der Lohnbuchhaltung die Steuer abgezogen. Doch warum sollte ein Milliardär Steuern zahlen?
Unterstützung erhält der Steuerkriminelle von der baden-württembergischen Landesregierung. Würth macht regelmäßig Parteispenden.
Seit dem das Urteil gegen Würth rechtskräftig ist, liegt bei Bundespräsident Horst Köhler ein Antrag vor, Würth das Bundesverdienstkreuz, das ihm 2005 zu seinem siebzigsten Geburtstag verliehen wurde, wieder abzuerkennen. Die Stuttgarter Zeitung vom 12.4.2010 stellt fest: „Tatsächlich lässt sich Horst Köhler erstaunlich viel Zeit.“
Mit den Parteispenden hat das bestimmt nichts zu tun! – beteuern die Herren Politiker.
Im November 2008 hat der Bundespräsident beim Staatsministerium Stuttgart den Strafbefehl gegen Würth angefordert. Doch die Landesregierung Baden-Württemberg verweigert die Herausgabe des Urteils aus „datenschutzrechtlichen Gründen“. Würth ist FDP-Mitglied und Großspender. Nach seiner Verurteilung wollte er aus der FDP austreten, da diese das Verfahren gegen ihn nicht verhindern konnte. Die FDP schickte eine hochrangige Delegation zu ihm, um ihn zu besänftigen. Das FDP-geführte Justizministerium und die diesem unterstellte Staatsanwaltschaft haben der Herausgabe des Strafbefehls widersprochen.
Mit den Großspenden hat das bestimmt nichts zu tun! – versichern uns diese Herren.
Nun feierte Würth seinen 75. Geburtstag und der Ministerpräsident Baden-Württembergs Stefan Mappus (CDU) kam persönlich, um dem verurteilten Steuerhinterzieher zu gratulieren. Seine Festrede soll Würth laut Stuttgarter Zeitung vom 22.4.2010 zu Tränen gerührt haben. Mit tränen-erstickter Stimme dankte er dem Regierungschef: „Für mich ist das ein besonderer Augenblick.“
Mappus dankte Würth für sein „herausragendes soziales Wirken“ und meinte: „Glücklich darf ein Land sein, das solche Persönlichkeiten hat…. Verzeihen Sie manches, was Sie schmerzte.“ Zu der drohenden Aberkennung des Bundesverdienstkreuzes meinte Mappus, man dürfe die Lebensleistung „einer der verdientesten Persönlichkeiten unseres Landes“ nicht auf einen einzigen Punkt reduzieren.
Solches Lob für einen Steuerkriminellen rührt tatsächlich zu Tränen! Und mit den großzügigen Parteispenden von Würth, das wird Herr Mappus bestimmt glaubwürdig versichern, hat dieses Lob und die schützende Hand der Landesregierung rein gar nichts zu tun. Sicher wird Herr Mappus empört sagen: Wir leben ja nicht in einer Bananenrepublik sondern in einem demokratischen Rechtsstaat!
Man muss schon sehr böswillig sein, wenn man solchen „ehrenwerten“ Herren wie Würth und Mappus nicht glaubt.
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