DLF
Fr. 2.04. – 09:30 Uhr
Essay und Diskurs
Verstädterung
1. Suburbs in Europa
Von Klaus Englert
DLF
Fr. 02.04.2010 · 19:10 Uhr
Ägypten 2.0
Die Macht der Blogger
Von Thilo Guschas
Wer in der Google-Bildersuche "Ägypten" eintippt, soll nicht mehr nur Fotos von Pyramiden zu sehen bekommen, sondern Bilder von Polizeifolter. Das ist nur eines der vielen ambitionierten Ziele kritischer Ägypter. Das Netz ist ihr Medium.
Indem sie Missstände im eigenen Land an die Weltöffentlichkeit bringen, wollen sie einen gesellschaftlichen und politischen Wandel erzwingen: Die ägyptische Diktatur soll zu einer echten Demokratie werden, Wahlen sollen fair verlaufen, Redefreiheit gewährleistet sein. Beliebtestes und wirksamstes Mittel sind Blogs – Internettagebücher, die eine unzensierte Sicht auf die Verhältnisse formulieren. Gepflastert sind sie mit selbstgedrehten Videoclips, TV-Mitschnitten und Protest-Songs. Aber nicht alle Blogger gehen auf harten Kollisionskurs. Das Spektrum ist breit, Blogs sind ein Massenphänomen geworden, es gibt auch Zwischentöne und abwägende Kritik. Das Internet ist zu einer ernst zu nehmenden politischen Instanz in Ägypten geworden.
DLF
So. 04.04. – 09:30 Uhr
Essay und Diskurs
Verstädterung
2. Favelas in Caracas
Von Klaus Englert
DLF
Mo. 05.04. – 09:30 Uhr
Essay und Diskurs
Verstädterung
3. Soziale Disparitäten in Bangalore
Von Klaus Englert
DLR-K
Mi. 07.04.2010 · 00:05 Uhr
Kinder von Sodom und Gomorrha
Von Jens Jarisch
Fast jeder in Europa kennt die Meldung: "Wirtschaftsflüchtlinge im Mittelmeer ertrunken." Doch keine Flucht aus Afrika beginnt in einem Boot und oft ist die Armut nicht die wahre Ursache. Die Tragödien, die jeden Tag an den Grenzen Europas stattfinden, haben Hintergründe, die mit der Sehnsucht nach einem besseren Leben nicht viel zu tun haben.
Jens Jarisch verfolgt die entscheidenden Ereignisse eines Lebenslaufs, dessen Fluchtpunkt Europa ist. Und stößt dabei in einer der großen afrikanischen Städte auf ein Stadtviertel, das auf keiner Landkarte verzeichnet ist. Gestrandete Kinder aus ganz Westafrika sind dort gezwungen, Elektronikmüll zu verarbeiten. Sodom und Gomorrha heißt der Stadtteil. Seine Grausamkeit und sein Geheimnis haben europäischen Ursprung.
DLR-K
Do. 08.04. – 19:30 Uhr
Forschung und Gesellschaft
"Aus alt mach neu"
Neueste Hightech-Methoden zur Trinkwasseraufbereitung
Von Peter Kaiser
DLF
Sa. 10.04.2010 · 14:05 Uhr
Schwerpunktthema: Ohne Abschluss kein Anschluss
Wie Jugendliche in Lernwerkstätten mit Sozialarbeit wieder erreicht werden
Von Katrin Sanders
Sie haben keinen Schulabschluss, kaum Perspektiven und häufig fehlt ihnen ein Plan, wie es weitergehen könnte: Tausende Jugendliche in Deutschland verlassen das Bildungssystem ohne Abschlusszeugnis, im Jahr 2007 waren es bundesweit acht Prozent.
Die Gründe sind vielschichtig: Sie kommen aus Familien, die nicht die nötige Unterstützung beim Lernen geben konnten, und haben oft schon lange zuvor heimlich resigniert und die Schule verweigert. Wer zudem Schulden hat, wohnungslos ist oder ohne Drogen nicht mehr auskommt, bleibt auch im Bildungssystem bald stecken. Auf dem Weg zurück in das Ausbildungssystem sind bundesweit Lernwerkstätten und Produktionsschulen der Jugendsozialarbeit eine wichtige Anlaufstelle. Hier bekommen die Jugendlichen die notwendige Rückendeckung, Aufbautraining und eine neue Chance, damit der berufliche Anschluss im zweiten Anlauf gelingen kann. Etwa 75 Prozent der Teilnehmer finden mit solcher Unterstützung wieder den Anschluss.
Doch die Hilfeplanung ist kompliziert. Es gibt zu viele Programme, die Profis arbeiten nebeneinander her und die Jugendsozialarbeit beginnt meist erst dann, wenn die Schulpflicht endet.
DLF
19:15 Uhr
Das Feature
Feindliche Ausländer
Wie mein Vater nach Australien kam
Von Erica Fischer
DLR-K
Mi. 14.04. – 19:30 Uhr
Zeitreisen
"Gebrechen des Kopfes"
Kleine Kulturgeschichte der menschlichen Dummheit
Von Peter Zaun
DLR-K
Do. 15.04. – 19:30 Uhr
Forschung und Gesellschaft
"Der Handy-Effekt"
Erfolgsbedingungen technischer Innovationen
Von Regina Kusch und Andreas Beckmann
DLF
Sa. 17.04.2010 · 11:05 Uhr
Das tägliche Misstrauen
Die Islam-Debatte in Dänemark
Einst galt Dänemark als eines der liberalsten Länder Europas. Doch die Zeiten haben sich geändert. Seit dem Amtsantritt der rechtsliberal-konservativen Regierung im Jahr 2001 verfügt Dänemark über eines der striktesten Zuwanderungsgesetze des Kontinents.
Vor allem die rechtspopulistische Dänische Volkspartei, die die parlamentarische Mehrheit der Regierung sichert, hat deutliche Spuren in der politischen Kultur des Landes hinterlassen. Ihr Traum von der homogenen Gesellschaft ist mittlerweile politischer Konsens. Dänemark, so schallt es inzwischen aus fast allen Parteien, sei ein christliches Land mit christlichen Werten. Wer hier leben wolle, müsse sich dementsprechend anpassen.
Vor diesem Hintergrund hat sich der Islam zum Feindbild entwickelt. Der Streit um die Mohammed-Karikaturen und der versuchte Anschlag auf den prominenten Zeichner Kurt Westergaard gaben der hitzigen Debatte noch Auftrieb. Mittlerweile vergeht kaum ein Tag, an dem nicht in Politik und Medien Ängste geschürt werden, an dem nicht vor der schleichenden Islamisierung der dänischen Gesellschaft und der Gefährdung der eigenen Kultur gewarnt wird.
DLR-K
Mo. 19.04. – 19:30 Uhr
Zeitfragen
"Leicht gesagt, schwer getan"
Wie funktioniert Erziehung zur Demokratie?
Von Hannegret Biesenbaum
DLF
Di. 20.04.2010 · 19:15 Uhr
Wachleute, Türsteher, Neonazis
Die private Sicherheitsbranche in Deutschland
Von Michael Weisfeld
Sie gehen Streife durch die Innenstadt und das Plattenbauviertel. Sie halten Wache in der Notaufnahme des Klinikums, in der Wartezone vom Arbeitsamt, im Asylbewerberheim. Sie kontrollieren die Gäste an der Diskotür. Vor dem Juweliergeschäft stehen sie breitbeinig in schwarzer Kluft mit Pistolen am Gürtel.
Der Autor hat Sicherheitsleute beim Einsatz begleitet. Die meisten verrichten ihren Job solide – und zu einem Stundenlohn, der sie manchmal zwingt, zusätzlich "Hartz IV" zu beantragen. Aber die Branche zieht auch gewalttätige Männer an. Einige Firmen sind aus rechtsradikalen Kampfsportvereinen hervorgegangen. Auch organisierte Kriminelle haben im Sicherheitswesen Fuß gefasst.
Die Öffentlichkeit nimmt das bisher kaum wahr, die Behörden kontrollieren die boomende Branche nicht ernsthaft und eine politische Debatte über die Gefahren der privaten Sicherheit gibt es nicht – noch nicht.
DLR-K
Fr. 23.04. – 19:07 Uhr
Wortwechsel
Next Generation
"Wegschauen, wegducken, aussteigen – Was kratzt mich die Politik?"
Podiumsdiskussion im Rahmen der RUHR.2010
Moderation: Christopher Ricke und Christian Rabhansl
Mitschnitt vom 21.4.10 aus dem LWL-Museum für Archäologie, Herne
DLR-K
Mo. 26.04 – 19:30 Uhr
Zeitfragen
"Wohin mit der Wut?"
Die Gewerkschaften und die Krise
Von Ruth Jung
DLF
Di. 27.04.2010 · 19:15 Uhr
"Dann übernehmen wir den Betrieb!"
Eine selbst verwaltete Reifenfabrik in Montevideo
Von Karl-Ludolf Hübener
Die in den Ruin getriebene Reifenfabrik FUNSA war 2004 von den Arbeitern in Eigenregie wieder in Betrieb genommen worden. Sie entscheiden nun über Produktion und Absatz. Alle erhalten den gleichen Lohn. In den FUNSA-Hallen im Arbeiterviertel Villa Espanola in Montevideo waren zeitweise bis zu 3000 Menschen beschäftigt.
Doch während der neoliberalen 90er-Jahre begann der Betrieb zu taumeln. Der US-Konzern "Titan International" stieg ein, schloss aber bereits Ende 2002 die Werkstore und hinterließ einen Schuldenberg in Millionenhöhe. Die Arbeiter kampierten vor den verschlossenen Fabriktoren, kochten für die Familien in Volksküchen und organisierten sich als Kooperative.
"Entscheidend", sagen sie, war schließlich die Hilfe der venezolanischen Regierung des Präsidenten Hugo Chávez. Mit den Petrodollars aus Caracas ersteigerten sie die teuren Vulkanisiermaschinen. Gegenleistung: Sie müssen beim Aufbau zweier Reifenfabriken im Erdölland helfen. Geld aus Caracas floss auch für andere "alternative Projekte einer sozialen Wirtschaft".
DLR-K
Mi. 28.04 – 19:30 Uhr
Zeitreisen
"Madagaskar – Inselghetto für Europas Juden"
Täuschungsmanöver Hitlers oder reales Ziel?
Von Holmar Attila Mück