Radiotipps für Januar

Anbei wieder wieder eine Auswahl aus dem Angebot des Deutschlandfunks
bzw. des Deutschlandradio Kultur, zusammengestellt von Wiebke aus Kiel (Sendefrequenzen je nach Standort auf der Internetseite
www.dradio.de).

DLF
Fr. 1.01.2010 – 09:30 Uhr
Bicentenario:
200 Jahre Unabhängigkeit in Lateinamerika
1. Die historischen Wurzeln der chilenischen Demokratie
Gespräch mit dem Historiker Alfredo Jocelyn-Holt

DLF
So. 03.01.2010 – 09:30 Uhr
Essay und Diskurs
Bicentenario:
200 Jahre Unabhängigkeit in Lateinamerika
2. Ist das chilenische Modell am Ende?
Gespräch mit dem Schriftsteller Arturo Fontaine

DLF
Mo. 04.01.2010 · 16:35 Uhr
Leben aus dem Labor
Themenschwerpunkt Synthetische Biologie
Von Michael Lange
Jahrzehntelang haben Wissenschaftler lebende Organismen in ihre Einzelteile zerlegt. Nun bauen sie sie wieder zusammen. Statt wie bisher den „Code des Lebens“ nur zu lesen, haben sie gelernt, ihn zu schreiben. Sie sind selbst zu Schöpfern geworden, erschaffen Leben nach eigenen Kriterien neu.
Der umstrittene amerikanische Genforscher Craig Venter bastelt derzeit an einem Minimalorganismus, einem Bakterium, das mit weniger Genen auskommt als jeder natürliche Organismus. Die Biotechnologie sucht bereits nach Anwendungsfeldern: Die Kreationen sollen Wasserstoff oder Öl produzieren, CO2 schlucken und damit das Klimaproblem lösen helfen. Auch Wirkstoffe gegen Malaria sind in Arbeit.
Andere Forscher wollen reiner Chemie Leben einhauchen. Sie versuchen Moleküle so zu kombinieren, dass sie sich – mit ein wenig Energie als Futter – selbstständig vermehren.
Sechsteilige Serie „Synthetische Biologie“
„Der Mensch wird zum Schöpfer“, sagen die Philosophen und warnen vor „Biohackern“, die gefährliche Erreger in der Garage zusammenbauen könnten.
Der Wissenschaftszweig „Synthetische Biologie“ steht noch am Anfang, aber er stellt schon jetzt ganz neue Herausforderungen an die Gesellschaft.
Michael Lange besucht die Schöpfer im weißen Kittel in ihren Labors, immer auf der Suche nach neuen Lebensformen und außergewöhnlichen Ideen. In einer sechsteiligen Serie präsentiert der Biologe und Wissenschaftsjournalist in „Forschung aktuell“, jeweils ab 16:35 Uhr, seine Funde:
04.01.10: Warten auf den Schöpfer – Der Genpionier Craig Venter konstruiert künstliche Bakterien
06.01.10: Gene, gut und günstig – Ein Unternehmen aus Regensburg beliefert die Welt mit Erbmolekülen vom Fließband
08.01.10: Wettstreit der Zauberlehrlinge – Studenten spielen mit lebenden Legosteinen
11.01.10: Natur 2.0 – Neue Moleküle und Stoffwechselwege erweitern das Produktspektrum des Lebens
13.01.10: Chemie pflanzt sich fort – Forscher aus Bochum erwecken tote Moleküle zum Leben
15.01.10: Ein Mammut-Projekt – Genforscher aus den USA wollen Elefanten umkonstruieren
ich hoffe sehr, dass der Deutschlandfunk kritisch berichtet!!!! (Anm. von Wiebke)

DLF
Di. 05.01.2010 · 19:15 Uhr
Im Wegschauen vereint
Wie west- und ostdeutsche Diplomaten den argentinischen Diktatoren halfen.
Während der argentinischen Militärdiktatur (1976 bis 1983) hat sich die bundesdeutsche Diplomatie wenig an den Menschenrechtsverletzungen gestört. Autos, Atomkraftwerke, Telefone und U-Boote sollten an die Argentinier verkauft werden. Da waren Nachfragen, was die Soldaten mit den verschleppten Deutschen gemacht haben, geschäftsschädigend.
Jetzt sind die Akten des Auswärtigen Amts auf Initiative der „Koalition gegen Straflosigkeit“ aufgearbeitet worden. Hat man daraus gelernt?
Weitgehend unbeachtet ist die Frage, wie sich die ostdeutsche Außenpolitik damals verhalten hat. Zwar brüsten sich ehemalige MfS-Offiziere in ihren Memoiren mit Heldentaten für den Aufbau des Sozialismus in der Dritten Welt, doch das Thema Argentinien wird vornehm übergangen. Dabei finden sich in der Birthler-Behörde interessante Dokumente über Waffengeschäfte Ostberlins und über das systematische Wegschauen bei den Menschenrechten. Das Hinsehen wäre wohl auch geschäftsschädigend gewesen.

DLR-K
Mi. 06.01.2010 – 19:30 Uhr
Zeitreisen
„Der Spartakusaufstand – ein deutsches Drama“
Das Scheitern der Politik und die Eskalation der Gewalt
Von Winfried Sträter

DLR-K
Do. 07.01.2010 – 19:30 Uhr
Forschung und Gesellschaft
Was wissen wir über die Zukunft? (1/4)
Über Grenzen des Erkenntnishorizonts – Das Spiel der Politik mit Zukunftsaussagen und Sicherheitsutopien
Von Hans-Jürgen Heinrichs

DLR-K
Sa. 09.01.2010 · 18:05 Uhr
Von der Abwehr des Feindes
Die Influenzapandemie und das Medikament Tamiflu
Von Michael Lissek
In den nächsten Jahren wird es zu einer Influenzapandemie mit Millionen von Toten kommen, sagt die Weltgesundheitsorganisation. Seit 2004 bereiten sich große Teile der Weltgemeinschaft auf diese Pandemie vor: Mit der Erstellung nationaler Notfallpläne und der Einlagerung des antiviralen Medikaments Tamiflu.
Wie aber kam es zu der Warnung der WHO? Welche Folgen hatte sie? Wird Tamiflu überhaupt gegen ein noch unbekanntes Pandemie-Virus schützen können? Ist die Bevorratung dieses Medikaments eher ein pharmakologisches Tauschobjekt gegen medieninduzierte Todesfurcht? Und vielleicht ist die Pandemie nur eine schwere Grippe?

DLR-K
Mo. 11.01.2010 – 19:30 Uhr
„Jeder für sich und alle gemeinsam“
Sinn und Unsinn des Föderalismus
Von Brigitte Schulz

DLF
Di. 12.01.2010 · 19:15 Uhr
Kafka, Kanzler und da knackt nichts
Aus dem Inneren eines Überwachungsstaates
Von Holger Siemann
Ein junger Mann erfährt durch eine Panne bei seinem Mobilfunkbetreiber, dass er von Verfassungsschutz und BKA abgehört wird. In einer Zeitung, der Polizisten die Abhörprotokolle verkauft haben, liest er ein Gespräch seiner Freundin im Wortlaut. Die Schlagzeile, seine Verhaftung als angeblicher Gründer der terroristischen Vereinigung „Militante Gruppe“ stehe unmittelbar bevor, lässt ihn wochenlang bei jedem Geräusch hochschrecken.
Nach sieben Jahren vergeblicher Bemühung um Aufklärung, nach Hausdurchsuchung und schließlich doch noch erfolgter Verhaftung zieht das Bundesverfassungsgericht eine Grenze. Der „Terrorist“ erhält Akteneinsicht, das Verfahren wird eingestellt. Obwohl die Geheimdienste sich der Aufklärung verweigern, lässt sich die paranoide Geisteshaltung der Ermittler anhand ihrer eigenen Aufzeichnungen nachvollziehen. Ist das ein seltener Glücksfall? Oder ist es ein Unglücksfall – weil alles andere als selten? In Deutschland wird 30-mal mehr abgehört als in den USA.
Produktion: Deutschlandfunk 2010

DLR-K
Mi. 13.01.2010 – 19:30 Uhr
„Das überschätzte Projekt“
Wie der Neoliberalismus sich und die Welt veränderte
Von Klaus P. Weinert

DLR-K
Mo. 18.01.2010 – 19:30 Uhr
Das politische Feature
„Von der ‚Roten Heidi‘ zum ‚Blassen Dirk'“
Wohin steuert die deutsche Entwicklungspolitik?
Von Wolf-Sören Treusch
Zu den größten Überraschungen der schwarz-gelben Regierungsbildung gehörte die Ernennung von FDP-Generalsekretär Dirk Niebel zum neuen Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung. Gerade die FDP hatte in den vergangenen Jahren häufig die Abschaffung des Entwicklungshilfeministeriums gefordert. Niebel selbst hatte noch vor einem Jahr Konjunkturhilfen für die Entwicklungsländer kritisiert. Das Geld, so Niebel damals, sei in der deutschen Bildungspolitik besser angelegt. Eine Kritik, mit der der neue Entwicklungshilfeminister nicht allein steht. Viele fragen sich, ob Deutschland angesichts der weltweiten Wirtschafts- und Finanzkrise weiterhin so viel Geld in die armen und ärmsten Regionen pumpen soll. Und wie sinnvoll es ist, Schwellenländer wie China finanziell zu unterstützen. Auf der anderen Seite weiß man: Jeder Euro, der aus Deutschland in die Entwicklungsländer fließt, kehrt in mindestens eineinhalbfacher Menge wieder zurück. Der Wechsel an der Spitze des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung bewirkt eines auf alle Fälle: Die Grundsätze und Ziele, die Niebels sozialdemokratische Vorgängerin Heidi Wiezcorek-Zeul elf Jahre lang verfolgt hat, kommen auf den Prüfstand. Die Debatte darüber, was Entwicklungspolitik leisten kann und soll, ist eröffnet.

DLF
Do. 21.01.2010 – 10:10 Uhr
Journal am Vormittag
Schnell, lecker und gesund? –
Fast Food und Fertigkost
Am Mikrofon: Georg Ehring
Live von der Internationalen Grünen Woche in Berlin
Immer mehr Menschen kaufen fertig produzierte Nahrung oder essen in Schnellrestaurants, immer weniger kochen selbst. Zeitmangel, fehlendes Wissen über Zubereitung und Ernährung sowie Bequemlichkeit sind Gründe dafür – und die Vielfalt vorproduzierter Fertiggerichte wächst. Auch viele Restaurants kochen immer weniger mit frischen Zutaten und steigen auf vorproduzierte Ware um. Industriell gefertigte Kost ist aber häufig einseitig, die Massenproduktion wird durch Zusatzstoffe und Geschmacksverstärker billiger. Ist gesunde Ernährung mit Fertig-Lebensmitteln möglich, und wenn ja wie? Wie erkenne ich, was ich gerade zu mir nehme? Esse ich bei Bevorzugung der schnellen Küche immer zu süß oder zu fett, und nehme ich genug Vitamine und Spurenelemente zu mir? Worauf sollte ich beim Einkauf und bei der Auswahl in Restaurant oder Kantine achten? Bleibt die Esskultur auf der Strecke? Über diese und andere Fragen diskutiert Georg Ehring im heutigen „Marktplatz“ mit Experten und Hörern – live aus der Halle 3.2 von der weltgrößten Agrarmesse, der „Grünen Woche“ in Berlin. Hörerfragen und -erfahrungen sind wie immer willkommen.
Hörertel.: 00800.44644464
Hörerfax: 00800.44644465
marktplatz@dradio.de

DLR-K
Mo. 25.01.2010 – 19:30 Uhr
Das politische Feature
„Ausgebrannt“
Wenn der Job die Kräfte raubt
Von Ingrid Füller

DLF
Di. 26.01.2010 · 19:15 Uhr
Das Phänomen Marco
Ein junger Politiker mischt das politische Gefüge Chiles auf
Von Peter B. Schumann
In den zwanzig Jahren der Demokratie nach der Pinochet-Diktatur hat sich das Machtgefüge in Chile verfestigt. Versprochene Reformen blieben aus. Das Machtkartell der Parteien dreht sich bevorzugt um die eigenen Interessen und kümmert sich bestenfalls um die Bürger als Wahlvolk. Resignation und Apathie haben sich gerade unter der jungen Generation verbreitet, die sich von den etablierten Politikern nicht mehr repräsentiert fühlt.
Gegen diese Arroganz der Macht opponiert Marco Enríquez-Ominami. Er ist erst 36 Jahre alt und im Juni 2009 aus der sozialistischen Partei ausgetreten. Bei den letzten Parlamentswahlen gelang es ihm innerhalb weniger Monate, ein beachtliches Potenzial unzufriedener Wähler zu mobilisieren, obwohl er sich nicht auf einen eigenen Parteiapparat stützen konnte. Ist er der Hoffnungsträger für eine neue, an Bürgerinteressen orientierte Politik in Chile?
Produktion: Deutschlandfunk 2010