Der Bundestag will den Bau der umstrittenen Fehmarnbeltquerung verabschieden

Der Bundestag will morgen am 18. Juni ohne ausreichende Kenntnis der
ökologischen, ökonomischen und sozialen Folgen, gegen den Willen der Mehrheit der Fehmarner und entgegen der
Empfehlung des Bundesrechnungshofes das Gesetz zum Bau einer festen
Fehmarnbeltquerung verabschieden.

Das Aktionsbündnis und die Naturschutzverbände BUND und NABU lehnen den Bau einer gigantischen Querung zwischen Deutschland
und Dänemark grundsätzlich ab und halten das Vorgehen der Politiker für
verantwortungslos.

Hintergrund: Das Königreich Dänemark plant, ab 2012 eine maut-finanzierte feste Verbindung vom dänischen Rödby nach Puttgarden auf der Ostseeinsel Fehmarn zu bauen. Geht es nach dem Willen der dänischen Regierung, soll das Projekt mit vier Fahrspuren und zwei Eisenbahngleisen bis 2018 fertig gestellt sein. 19 Kilometer stark befahrenes, besonders geschütztes internationales Meeresgebiet müsste dabei entweder durch eine Brücke (Schrägkabel- oder Hängebrücke) oder einen Absenktunnel gequert werden. Es wäre die längste Wasserquerung für PKWs in Europa.

Wesentliche Gutachten, aktuelle Kostenschätzungen auf deutscher Seite sowie eine neuerliche schlüssige gesamtwirtschaftliche Bewertung liegen nicht vor. Mit der Ratifizierung des Staatsvertrages gibt Deutschland seine Verantwortung und mögliche Einflussnahme auf weitere Planungen und Risiken des Projektes auch auf deutscher Seite faktisch ab. Trotzdem trägt es, z. B. im Falle einer Schiffshavarie, die Hälfte aller ökologischen Risiken.

Nach Auffassung des „Aktionsbündnisses gegen eine feste Fehmarnbelt-Querung“ sprechen zahlreiche verkehrspolitische, ökonomische und ökologische Gründe gegen eines der größten europäischen Infrastrukturprojekte.

Entgegen den vollmundigen Versprechungen von Brückenverfechtern wird eine feste Verbindung von Fehmarn nach Dänemark für die Insel Fehmarn keinen Aufschwung bringen. Eine jahrelange Großbaustelle, hoher Transitverkehr und das Ende des Fährbetriebs gefährden den Tourismus und rund 1.400 Arbeitsplätze auf der Insel, so realistische Schätzungen.

Fehmarn gehört mit einer Arbeitslosenquote von 17 Prozent ohnehin zu den strukturschwachen Regionen in Deutschland. Hauptarbeitgeber ist der Tourismus, der mit saisonalen Schwankungen 2.400 Menschen in Lohn und Brot hält. Ein weiterer wichtiger Arbeitgeber ist das Fährunternehmen Scandlines, das zusammen mit seinen Dienstleistungs- und Zulieferbetrieben weitere 700 Menschen beschäftigt. Nur in Handel und Gewerbe, Landwirtschaft, öffentlichem Dienst, Einzelhandel und Fischerei gibt es darüber hinaus noch relativ wenige Arbeitsplätze.

Bei der morgigen Entscheidung geht es offensichtlich nicht um eine realistische Einschätzungen der Situation – Mit der Verwirklichung diese unsinnigen Prjoektes fließen unmengen von Profiten in die Taschen der Bosse und Aktionäre der Baufirmen, Zulieferer und…. vermutlich auch in die von vielen Politikern in Dänemark und Deutschland.

Mehr: Aktionsbündnis  –  NABU