Am Sonnabend, 9. Mai, verstarb im 84. Lebensjahr nach einem
erfüllten kämpferischen Leben unser Freund, Genosse und Mitkämpfer Jürgen
Brammer. Jürgens Tod reißt eine tiefe Lücke in die linke, sozialistische
Bewegung Kiels. Jürgen war ein Vorbild und Vorkämpfer für zwei Generationen von
Genossen.
Jürgen wurde 1925 in Kiel geboren. Kaum eingeschult, wurde
sein Vater von den Nazis verhaftet und mit 40 anderen Genossen in einem
Schauprozess zu langer Haft verurteilt. Jürgen lernte den Beruf des Stuckateurs
und wurde 1943 zur Wehrmacht eingezogen. Am 2. Mai 1945 kam er in
Gefangenschaft und arbeitete bis 1948 in der Landwirtschaft in Frankreich.
Jürgen heiratete 1950 seine Frau Traute und sie hatten drei Töchter. Nach
seiner Entlassung aus der Kriegs-gefangenschaft trat er der KPD bei und war bis
zum Parteiverbot deren Vorsitzender in Kiel. Nach dem Verbot gab Jürgen eine
linke Zeitschrift heraus und bekam Kontakt zur SED, mit der er aber brach, weil
sie seine journalistische Tätigkeit zensieren wollte. Später wurde er
Baufachjournalist und Mitarbeiter einer Presseagentur. Jürgens Mitgliedschaft
in der DKP war stets von solidarischer Kritik an veralteten Strukturen und
Engstirnigkeit begleitet. Die Einheit aller Marxisten war sein Ziel und so
hatte er immer offene Ohren für die Jugend und streckte auch uns seine Hände
zur Solidarität und Freundschaft entgegen. Jürgen wohnte mit seiner Familie in
Rastorfer Passau, einem beschaulichen Ort in der Ostholsteinischen Seenplatte.
Seine Hobbys waren Wandern und Fischen und das am liebsten in Norwegen. Seit
den siebziger Jahren unterstützte Jürgen die Kieler Jugendweihe als
Gruppenleiter und bis 2006 als Zeitzeuge und Redner bei den Jugendfeiern.
Wir werden Jürgens Andenken in Ehren halten und in seinem
Sinne weiterkämpfen.
Arbeit Zukunft Kiel und ehemalige Mitglieder der AG
Jugendweihe Kiel