Soeben wurde bekannt, dass die Deutsche Bahn AG und die
Gewerkschaftsführungen von Transnet, GdBA und GdL in einer der berühmten
Marathon-Verhandlungen in der Nacht von Samstag zum Sonntag einen so genannten
„Kompromiss“ in der Tarifauseinandersetzung ausgehandelt haben.
Ein Kompromiss? Ursprünglich war die Forderung der
Gewerkschaften, somit der Mehrzahl der organisierten KollegenInnen, für die sie in den Warnstreik
traten, 10% mehr Lohn und Gehalt bei
einjähriger Laufzeit plus Verbesserungen bei der Arbeitszeit.
Heraus kam bei den „Verhandlungen“: 4,5 % mehr Lohn in zwei
Stufen (im Endeffekt ergibt das so bei 3%) mit einer Gesamtlaufzeit von 18
Monaten. Mit Hängen und Würgen wurden dann noch 12 freie Wochenenden heraus
verhandelt.
So etwas nenne ich nicht Kompromiss, sondern Beschiss! Es
ist nicht einmal die Hälfte der Tarifforderung für die DB-Beschäftigten
herausgekommen. Von vorne herein wurde auf Niederlage orientiert, und zwar von
den Gewerkschaftsführungen. Den möglichen Streik hat man in schönster
Unternehmermanier demagogisiert und als größtes aller Übel für die deutsche
Wirtschaft – die ja jetzt ach so sehr mit der Wirtschaftskrise zu kämpfen hat –
hingestellt.
Bescheiden ließen es die Gewerkschaftsbonzen bei einem
einzigen Warnstreik von ein paar Stunden, und das auch nur regional, bewenden.
So würgt man die Streikbereitschaft von vorne herein ab. Mit
diesen Verrätern gibt es keinen Fortschritt in der Arbeiter- und
Gewerkschaftsbewegung.
01.02.2009
S.N.