Starke Proteste der Jugend!

Polizei verprügelt
in Hannover Schülerinnen und Schüler

 

Ein großer Tag für die Jugendbewegung in Deutschland! In 40
deutschen Städten sind mehr als hunderttausend Schülerinnen und Schüler für ein
besseres Bildungssystem während der Unterrichtszeit auf die Straße gegangen. Zu
dem Schulstreik hatte das Bündnis „schulaction
aufgerufen. Nach Angaben der Organisatoren beteiligten sich bundesweit rund 125000
Jugendliche an den Protestaktionen. So demonstrierten etwa in Braunschweig,
Bremen und Hannover jeweils rund 8500 Schüler, in Hamburg 6000. In Frankfurt am
Main, Kassel und Gießen gingen insgesamt knapp 9000 Schüler auf die Straße, in
Stuttgart, München und Kiel jeweils rund 5000!

Bemerkenswert ist auch, dass auch Eltern und Lehrer die
Aktionen unterstützten. In Stuttgart sprach Bernd Riexinger, der
Geschäftsführer von ver.di vor den 8000 Protestierenden. Auch die Lehrergewerkschaft
des DGB, die GEW unterstützte vielfach die Proteste.

Mit Blick auf den Bildungsgipfel von Bundeskanzlerin Angela
Merkel(CDU) im Oktober erklärte Niklas Wuchenauer von der Landesschülervertretung
Berlin: „Die Politiker haben wieder
einmal über die Köpfe von uns Betroffenen hinweg diskutiert.
“ Nun müssten
die Schüler ihre Probleme selbst in die Hand nehmen.

Allein in Berlin protestierten rund 10.000 Schüler gegen
überfüllte Klassen. In Berliner Gymnasien sind laut der Gewerkschaft Erziehung
und Wissenschaft (GEW) im Durchschnitt 28 Schüler in einer Klasse. An
Realschulen sind es 27, an den Grundschulen durchschnittlich 24 Kinder pro
Klasse. Die Schülerinnen und Schüler fordern

+ Klassengrößen von maximal 20 Schülern,

+ die Abschaffung des Notendrucks und mehr Geld für
Lehrmittel sowie

+die Abschaffung des dreigliedrigen Schulsystems!,

das sie für die soziale Spaltung mitverantwortlich machen.

Die Polizei sprach von rund 8000 Demonstranten. Tausend
Schülerinnen und Schüler stürmten kurzzeitig die Berliner Humboldt-Universität
und warfen Bücher und Toilettenpapier aus den Fenstern. Auch in Hamburg und in
Hannover kam es zu spontanen Abweichungen vom geplanten Demonstrationsablauf.

Am Landtag in Hannover zeigten die Demonstrierenden, wie
gut sie sich in der Stadt auskennen und umgingen einfach die Bannmeile, um der
sichtlich verblüfften Polizei „in den Rücken zu fallen“. Daraufhin verprügelte die
Polizei nach mehrmaliger Aufforderung, den Platz vor dem Landtag zu räumen,
minderjährige Schülerinnen und Schüler mit Schlagstöcken!! Es gab mehrere
Verletzte. Kurz danach wurden Hunderte von Schülerinnen und Schülern, darunter
zehnjährige Kinder, zwei Stunden auf dem Opernplatz eingekesselt.

In
Stuttgart wird derweil berichtet, dass die tobende Stuttgarter
Kultusministerialbürokratie Strafen gegen beteiligte Schüler fordert: Verweise,
Nachsitzen und ähnliches mehr. Wir fordern Solidarität mit den Betroffenen.

Beispiel
Waiblingen bei Stuttgart:
Nach zahlreichen Protesten von Eltern, Lehrer/innen und
Schüler/innen hat Rektor Bethäuser, vom Salier-Gymnasium, Waiblingen, ein geplantes
sechsstündiges Nachsitzen an einem Samstag wieder abgesagt.

Die Rücknahme ist ein großer Erfolg für die Schüler/innen
die am Streik teilgenommen haben. Sie hatten gestern angekündigt, die
Nachsitzzeit am Samstag kreativ für ein gemeinsames Frühstück und eine
Diskussion darüber wie der Schülerprotest weitergehen kann, zu verwenden. Zuvor
hatten Schülervertreter aus anderen Orten sowie Gewerkschaftsvertreter per Mail
und Telefon bei der Schulleitung gegen die Sanktionen protestiert.

Schließlich
erfolgte dann die Bekanntmachung des Rektorats: Wegen zahlreicher Proteste
fällt das Nachsitzen am Samstag aus!”. Dieser Erfolg ist eine Ermutigung für
die kommenden Proteste im Bildungsbereich, nicht nur in Waiblingen.

Der bildungspolitische Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion,
Patrick Meinhardt, begrüßte die Proteste. Natürlich hoffen diese
Kapitalideologen, die Proteste für ihre „neoliberalen“ Ideen wie z.B. die Privatisierung
des Bildungswesens instrumentalisieren zu können, davor können wir nur warnen,

Auch die Linke im Bundestag unterstützt den Protest. Es
müsse für die Schüler „wie ein Schlag ins
Gesicht wirken
“, wenn Bund und Länder mehrere hundert Milliarden Euro für
die Rettung der Banken habe, für kleinere Klassen, mehr Lehrer und den
kostenlosen Zugang zu Bildung jedoch kein Geld da sei, erklärte die
bildungspolitische Sprecherin der Linksfraktion, Nele Hirsch.

Die Zeitung Arbeit-Zukunft solidarisiert sich mit den
Protesten und wünscht, auch für die weiteren Aktionen und Schritte vollen
Erfolg!!

Es kann gar nicht hoch genug bewertet werden, dass nicht
nur für die unbedingt notwendige Verbesserung des Schulalltags, gegen die kleinlich-reaktionäre,
alltägliche Kaputtsparpolitik gestreikt wird, die am liebsten die Schulen in
profitorientierte Privatunternehmen verwandeln würde, sondern auch für eine
Einheitliche Schule für alle, für die Förderung aller Kinder und Jugendlichen
gleich welcher sozialen Herkunft, und gegen das stinkend reaktionäre
dreigliedrige deutsche Klassenschulsystem sozialer Diskriminierung und
Unterdrückung!

 

Quellen :

Artikel von Edith Bartelmus-Scholich (Internetzeitung
SCHARF-LINKS)

http://www.schulaction.org

 

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