Im Rahmen des Wahlkampfs der CSU in Bayern kam der Bundeslandwirtschaftsminister Seehofer am 12. September nach Kempten, um seinen Parteifreunden, die um die absolute Mehrheit im Landtag bangen müssen, unter die Arme zu greifen.
Die Gegner der grünen Gentechnik, das heißt die Leute, die dagegen sind, dass ihre Feldfrüchte durch Pollenflug von gentechnisch verändertem Mais oder Raps aus Versuchsflächen kontaminiert werden, Imker, die keine gentechnisch veränderten Pollen in ihrem Honig haben wollen und nicht zuletzt die Endverbraucher, die Genfood als Nahrungsmittel ablehnen, machten in einer Protestkundgebung vor dem Kornhaus, in dem der Minister sprach, auf ihr Anliegen aufmerksam.
Die Kundgebung, die sich über mehr als 3 Stunden erstreckte – man wartete sowohl auf das Eintreffen von Seehofer als auch auf das von Percy Schmeisser, des berühmten Aktivisten gegen den US-Konzern Monsanto und Träger des alternativen Nobelpreises – wurde ständig von ca. 50 Teilnehmern bzw. interessierten Zuhörern umlagert.
Es waren zwei große Infostände aufgebaut, wo eine Menge Infomaterial über die Gentechnik auslag. Die Gruppe „Compact e.V.“ sammelte Unterschriften für ein Verbot des Gen-Mais „MON 810“ , das von den Regierungen von Österreich, Ungarn, Griechenland, Polen, Rumänien und Frankreich bereits verhängt worden ist.
Nach langem Warten traf schließlich der Minister Seehofer mit fast einer Stunde Verspätung ein. Immerhin stellte er sich eine Viertelstunde lang den Fragen der Kundgebungsteilnehmer. Erwartungsgemäß gab er sich als Gegner der Gentechnik. Auf die Frage, warum er nicht in Deutschland alles ihm Mögliche täte, um die Gentechnik zurückzudrängen, sondern immer nur auf die Beschlüsse der EU verweise, konnte er allerdings keine befriedigende Antwort geben.
In seinem Schlusswort, das Percy Schmeisser hielt, machte er den Anwesenden Mut, den Kampf gegen die Gentech-Konzerne wie Monsanto und für ein gentechnikfreies Bayern fortzusetzen.