Arbeit-Zukunft
dokumentiert einen Bericht der online-Zeitung
„Scharf Links“
Wie es
um die Sicherheit der Kernkraftindustrie in Deutschland bestellt ist, können
Leserinnen und Leser sich nach der Lektüre des unten dokumentierten Artikel aus
„Scharf Links“ (leicht gekürzt) selber denken. Einer solchen „Atomsicherheit“
sollen wir vertrauen, wenn jetzt immer lauter die Rücknahme des Atomausstiegs
gefordert wird, wie jüngst wieder vom CDU-Fraktionschef im Bundestag, Volker
Kauder?
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„Ein
GAU für die Endlagerung von Atommüll
Radioaktive Lauge im
Atommüll-Lager Asse
…In dem weltweit ersten
unterirdischen Atommülllager droht eine Katastrophe. Das im Salzstock
aufgefangene Wasser ist schon jetzt weit über den erlaubten Grenzwerten
radioaktiv verseucht. Der Betreiber der Asse, das Helmholtz Zentrum München
(HZM), hat lange versucht, das zu vertuschen. Inzwischen sah sich der
zuständige Landkreis Wolfenbüttel genötigt, eine öffentliche Informationsveranstaltung
anzusetzen, bei der u.a. das HZM sein Konzept zur Schließung des Bergwerks
präsentieren wird. Die Umweltschutzorganisation Robin Wood fordert, jetzt konsequent alle Maßnahmen für die
Standsicherheit des vom Einsturz gefährdeten Bergwerks zu ergreifen und die
Option offen zu halten, den in Asse seit Jahrzehnten eingelagerten Atommüll
sogar wieder zurückzuholen. Außerdem fordert Robin Wood Bundesumweltminister Sigmar Gabriel auf, das Verfahren
an sich zu ziehen und für eine funktionierende Atomaufsicht zu sorgen.
Eine Million Jahre muss – nach
Vorgaben der Internationalen Atomenergie-Organisation IAEO – radioaktiver
Atommüll sicher gelagert werden. Doch in dem so genannten Versuchsendlager
Asse, in dem rund 130.000 Fässer mit leicht- und mittelradioaktiv verseuchtem
Müll liegen, ist es mit der Sicherheit schon nach knapp 40 Jahren vorbei. In
der Salzlauge, die auf einer Sohle in der Nähe einer mit Atommüll gefüllten
Kammer aufgefangen wurde, haben sich Cäsium, Strontium und sogar das
hochgefährliche Plutonium gelöst. Laut Bundesamt für Strahlenschutz könnte es
bereits in 150 Jahren zu einer radioaktiven Verstrahlung der oberirdischen
Gewässer rund um die Asse kommen, bei der die heute geltenden
Strahlenschutzwerte um das Vierfache überschritten würden.
„Die Grube Asse sollte immer
als Vorzeigeprojekt gelten. Hier sollte
demonstriert werden, dass auch der Salzstock in Gorleben als Endlager taugt.
Das Ergebnis ist eindeutig. Es gibt keine sichere Endlagerung des Atommülls“,
so Dirk Seifert, Energiereferent der Umweltorganisation Robin Wood. „Der Bund und das
Land Niedersachsen müssen nun alles tun, damit sich das gleiche Desaster im
Schacht Konrad und in Gorleben nicht wiederholt. Diese Endlagerprojekte müssen
jetzt gestoppt werden.“
Seitdem der Skandal um
radioaktiv belastetes Wasser in der Asse öffentlich bekannt wurde, ergehen sich
das niedersächsische Umweltministerium, das Landesbergbauamt in
Clausthal-Zellerfeld und das Helmholtz Zentrum darin, sich gegenseitig die
Schuld in die Schuhe zu schieben. Ein parlamentarischer Untersuchungsausschuss
des niedersächsischen Landtages soll demnächst Licht in diesen Dschungel der
Unveranwortlichkeiten bringen.
Das Helmholtz Zentrum aber
arbeitet daran, für immer zu vertuschen, was in der Asse gelaufen ist. Es will
den Schacht fluten und ihn bis 2017 endgültig schließen. Robin Wood-Aktivist Thomas Erbe hält dagegen: „Wir fordern, dass in der Asse nur noch Tätigkeiten durchgeführt
werden, die der akuten Gefahrenabwehr dienen. Die Rückholung des gesamten
Atommülls muss jetzt vorbereitet werden. Wir haben keine Zeit zu verlieren.“