verstorben am 20. November 1947 in Basel, war ein deutscher Schriftsteller. Er
ist einer der bekanntesten Autoren der so genannten Trümmerliteratur, also
jener kurzlebigen Literaturepoche nach dem Zweiten Weltkrieg.
Borchert wurde als Sohn des Volksschullehrers Fritz Borchert
und dessen Ehefrau, der Heimatschriftstellerin Hertha Borchert, in
Hamburg-Eppendorf geboren. Er ging auf die Volksschule Kirchwerder und schon im
Alter von 15 Jahren begann er, Gedichte zu schreiben, von denen auch einige
später veröffentlicht wurden. Nach der Schule machte er eine Buchhändlerlehre
und nahm aber nebenbei Schauspielunterricht. Nachdem er die Schauspiel-Abschlussprüfung
bestanden hatte, brach er seine Lehre ab. Gerade als er sein erstes Engagement
bekommen hatte, wurde er zum Kriegsdienst eingezogen.
Von Juli bis November 1941 durchlief Borchert eine
Ausbildung zum Panzergrenadier und kam danach sofort an die Front in der Gegend
von Kallin. Er wurde der Wehrkraftzersetzung angeklagt, weil ihm vorgeworfen
wurde sich die Schussverletzung an der linken Hand selbst beigebracht zu haben.
Der Anklagevertreter forderte die Todesstrafe, aber das Gericht sprach ihn im Juli
frei. Erneut an der Front zog er sich schwere Erfrierungen zu und erkrankte an
Gelbsucht und Fleckfieber. Im Januar 1943 kam Borchert auf Urlaub in das von
Bombenangriffen stark in Mitleidenschaft gezogene Hamburg zurück. Im so
genannten „Bronzekeller“ trat er trotz fortschreitender Lebererkrankung
mit kabarettistischen Einlagen auf. Seine kabarettistischen Betätigungen
brachten ihm im Dezember 1943 die erneute Verhaftung ein. Im Januar 1944 wurde
er von Jena aus in das Untersuchungsgefängnis Berlin-Moabit überführt, wo ihm
im September vor dem Zentralgericht des Heeres der Prozess wegen
Wehrkraftzersetzung gemacht wurde. Borchert wurde zu einer Gefängnishaft von
neun Monaten verurteilt und wenig später zur so genannten „Feindbewährung an
der Front“ entlassen. Die Einheit, der er zugewiesen wurde, ergab sich
1945 in der Nähe von Frankfurt am Main französischen Truppen. Während des
Abtransports in die Gefangenschaft gelang ihm die Flucht. Am 10. Mai 1945 traf
er bei seinen Eltern in Hamburg ein.
Borchert, zwischenzeitlich zu einem entschiedenen
Kriegsgegner geworden, versuchte nach der Befreiung vom Hitlerfaschismus in der
Theater- und Kabarettszene Fuß zu fassen. Er übernahm die Regieassistenz bei
einer Inszenierung von „Nathan dem Weisen“ im Hamburger Schauspielhaus.
Er wurde Texter für das Hamburger Kabarett Janmaaten und
trat selbst dort auf. Danach führte ihn seine Karriere durch die bekanntesten
Schauspielhäuser Deutschlands und seine Geschichten, Kurzgeschichten und
Gedichte, die sich oft mit den Themen Krieg und Frieden befassten, wurden in
der ganzen deutschsprachigen Welt bekannt. Bei einem Kuraufenthalt in Basel
erlag er seiner Leberkrankheit im dortigen Clara-Spital. Einen Tag nach seinem
Tod wurde sein Stück „Draußen vor der Tür“ als Hörspiel gesendet und am 21.
November 1947 in den Hamburger Kammerspielen uraufgeführt. Beigesetzt wurde
Wolfgang Borchert auf dem Hauptfriedhof Ohlsdorf in Hamburg.
Zu guter Grammatik fehlt uns die Geduld, sagte Borchert. Wir
brauchen die, die zu Baum Baum und zu Weib Weib sagen und JA sagen und NEIN
sagen. Laut und deutlich und ohne Konjunktiv. Kurze, abgehackte,
„verstümmelte“ Sätze waren sein Stil. Des Weiteren benutzt er (beinahe in
jeder seiner Geschichten) Farbsymboliken, die Gegensätze (Kontraste) und Emotionen,
aber auch Handlungen ersetzen bzw. widerspiegeln sollen, und ebenso
gehören Wiederholungen zu seinen
Standardmitteln.
Wolfgang Borchert ist einer der bedeutendsten
antifaschistischen und antimilitaristischen Schriftsteller der deutschen
Nachkriegsgeschichte. Eines seiner
bekanntesten Werke mahnt nun schon drei Generationen und ist heute aktueller
denn je. „Sag NEIN!“
kb