In Baden-Württemberg,
Bayern, Berlin/Brandenburg,
Hamburg, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern,
Nordrhein-Westfalen,
Rheinland-Pfalz,
Sachsen-Anhalt,
Schleswig-Holstein
und Thüringen
haben die Arbeitgeber im Einzelhandel die Manteltarifverträge zum Jahresende
gekündigt. Die Einkommens-Tarifverträge waren nach und nach in der ersten
Jahreshälfte ausgelaufen. Die Arbeitgeber fordern den Verzicht auf Zuschläge
und wollen die Arbeitszeiten noch stärker flexibilisieren, um längere
Ladenöffnungszeiten leichter finanzieren zu können. Für die Beschäftigten im
Einzelhandel, die sowieso sehr niedrig entlohnt sind, bedeutet dies eine
Zumutung. Bei Mehrbelastung sollen sie weniger verdienen.
In Baden-Württemberg sind die Verhandlungen über die
Tarifverträge für die rund 220.000 Beschäftigten der Branche in drei Verhandlungsrunden
seit April gescheitert.
ver.di fordert Tariferhöhungen um 5,5%, mindestens 100 €,
sowie ein tarifliches Mindesteinkommen von 1500 €. Die Arbeitgeber verweigerten
dagegen in bisher drei Verhandlungsrunden die Vorlage eines Angebotes und legten
ihrerseits umfangreiche Forderungen zur Verschlechterung des von ihnen
gekündigten Manteltarifvertrages vor. Dabei geht es insbesondere um die
Streichung der tariflichen Zuschläge für Spät- und Nachtarbeit sowie um eine
weitgehende Flexibilisierung der Arbeitszeiten.
In Stuttgart wurden nun am Freitag, dem 26.10.07, alle drei
Kaufhof-Filialen, zwei Karstadt-Häuser, drei H&M-Filialen in der
Königstrasse, Sport-Scheck, C&A sowie mehrere Filialen von Rewe, Penny
bestreikt. In der Königstraße, der Haupteinkaufsstraße Stuttgarts waren überall
Streikposten zu sehen, die Flugblätter verteilten und an die Einkaufenden
appellierten den Streik dadurch zu unterstützen, dass sie an diesem Tag in den
bestreikten Geschäften nicht einkaufen. Im Gespräch mit einem unserer Genossen
meinte ein Streikposten, dass die Beschäftigten unter sehr großem Druck
stünden. Alle Streikenden und insbesondere die Streikposten würden registriert
und von den Geschäftsleitungen bearbeitet. Es sei daher mutig, dass so viele
Kolleg/innen öffentlich für ihre Sache eintreten würden.
In den Medien finden diese Streiks kaum Erwähnung. Wir
sollten sie breit bekannt machen und in den anderen Gewerkschaften zu wirksamer
Solidarität aufrufen.