Filmbesprechung: Der grosse Ausverkauf

Wasserkrieg in Bolivien

Passend zum G8-Gipfel in Heiligendamm läuft gerade in
einigen Kinos der Film „Der grosse Ausverkauf“ von Florian Opitz. Man sollte
ihn sich unbedingt ansehen.

Im Film werden an mehreren Beispielen die Folgen der Privatisierung
öffentlicher Einrichtungen dargestellt. Der Film schildert Tatsachen, ergreift
aber auch Partei für die Ausgebeuteten und Unterdrückten gegen das Kapital.

Da kämpft eine Mutter auf den Philippinen darum, dass sie
die überlebensnotwendige nächste Dialyse für ihren Nierenkranken Sohn. Als das
Gesundheitswesen noch staatlich war, erhielten auch die Ärmsten eine Dialyse.
Das Kind konnte daher leben. Nach der auf Druck des IWF und der Weltbank
erfolgten Privatisierung gibt es Gesundheitsleistungen nur noch gegen Bares.
Wer es sich nicht leisten kann, der stirbt.

In Großbritannien berichten Eisenbahner über die Folgen der
Privatisierung. Sie erzählen, wie das Schienennetz und die Fahrzeuge so lange
verrotteten, weil die Privatunternehmer so mehr Profit machen konnten, bis es
zu mehreren schweren Unfällen kam. Nun hat die Regierung das marode
Schienennetz wieder gekauft und es wird auf Kosten der Steuerzahler saniert.

In Südafrika kämpft eine Initiative gegen die Stromkonzerne,
die den Armen den Strom abstellen, weil diese nicht bezahlen können. Das
Komitee schließt Haushalte illegal wieder an das Stromnetz an. Die Polizei
schützt das heilige Privateigentum.

Drastische Bilder zeigt der Film aus Cochabamba in Bolivien,
wo Zigtausende gegen die Privatisierung des Wassers einen Aufstand
organisierten. Brutal gingen Polizei und Armee gegen die Menschen vor. Viele
wurden von Polizei und Armee ermordet. Doch am Ende mussten sich Polizei und Armee
zurückziehen. Die Aufständischen ergriffen die Macht, übernahmen die
Stadtverwaltung. Der Konzern Bechtel, der das Wasser über eine Strohfirma
gekauft hatte, flüchtete Hals über Kopf aus Cochabamba.

Im Film spürt man, dass die Filmemacher deutliche Sympathie
mit den um ihre Rechte gegen die großen Monopole kämpfenden Menschen haben. Es
wird klar gemacht, dass nur mit Kampf etwas erreicht werden kann – ob mit gewerkschaftlichen
Mitteln wie in Großbritannien, mit illegalen Stromanschlüssen wie in Südafrika
oder mit einem Aufstand wie in Bolivien. Der Film macht hier keine Unterschiede
zwischen erlaubt und illegal. Die Vertreibung von Polizei und Armee sowie des
Multis Bechtel aus Cochabamba wird im Film regelrecht gefeiert.

Weitere Informationen auch zu Kinos, die den Film spielen
unter http://www.dergrosseausverkauf.de/

ernst