Korrespondenz. Neulich ging ein Aufschrei durch die Montagehallen unserer Fabrik: Angeblich seien im Versand 1-Euro-Jobber beschäftigt! Ein herbeigerufener Betriebsrat bestritt dies vehement. Darauf würde der Betriebsrat besonders aufpassen, dass das nicht geschieht. Außerdem sei dies illegal. Die so genannten 1-Eurojobs dürften gar nicht in der Industrie zum Einsatz kommen, sondern nur im sozialen Bereich. Außerdem müssten sie „zusätzlich“ sein, das heißt, sie dürfen keine vorhandene Arbeit verdrängen.
Aber im Versand war es noch schlimmer. Irgendwann wurde es verdächtig, dass immer wieder so genannte „Praktikanten“ dort 4 bis 6 Wochen beim Kommissionieren und Zusammenstellen der Warenlieferungen für die LKWs mithalfen. Ich nutzte dann eine Gelegenheit, als ich mal während eines Ganges in eine andere Abteilung durch den Versand gehen konnte. Mit Hilfe eines kritischen Kollegen fand ich schnell zu einem der betroffenen „Praktikanten“. Ich frug ihn, was er für seine Arbeit hier bekomme. Antwort: Nichts!
Noch nicht mal eine Aufwandsentschädigung oder so? Nein!
Und von was lebst du? Antwort: von Hartz IV. Ich muss ein Fortbildungskurs bei einer Firma machen. Da hat mich das Jobcenter hingeschickt. Die Fortbildung schickt mich hierher. Ich muss das machen!
Der Kollege, der mich zu dem Praktikanten gebracht hatte, empörte sich: Und der Kollege muss voll mit anpacken, den ganzen Tag lang! Eine Sauerei ist das!
Ich fand heraus, dass sich zur Zeit 5 „Praktikanten“ in der Abteilung befanden.
Alles klar? Noch billigere Arbeitskräfte als 1-Euro-Jobs!!
Ein Kollege aus Leonberg