Filmbesprechung: Thank you for smoking

Thank you for smokingNick Naylor (Aaron Eckhart) ist Sprecher eines von großen
Zigarettenkonzernen finanzierten Institutes. Er soll den Gegnern der Tabakindustrie
Paroli zu bieten. Dazu verdreht er ungeniert Tatsachen, manipuliert und macht
aus schädlichen Nachrichten mit viel rethorischem Geschick eine „gute“
Botschaft. Sein hohes Gehalt erhält er für Lügen.

Dabei ist man immer wieder über die Dreistigkeit und
zugleich Geschicklichkeit erschüttert. In einer Szene zu Beginn des Filmes
sitzt er in einer Talk-Show mit einem krebskranken Jungen, Ärzten und
Vertretern von Krebshilfe-Organisationen zusammen. Raffiniert spielt er
gegenüber dem Jungen mitfühlend, punktet beim Publikum, punktet beim Publikum
und greift am Schluss die Gegner des Rauchens als „Feinde der Freiheit“ an.

Mit Kollegen ähnlicher Branchen bildet er das T.A.G. Team.
T.A.G.: „Tödlich, aber gut“. Dazu gehört Polly Bailey (Maria Bello), die
für Alkohol-Industrie lügt, sowie Bobby Jay Bliss (David Koechner), der für die
mächtige Waffenlobby arbeitet. Bei einer regelmäßigen Runde in einem Restaurant
besprechen sie ihre Strategien im Kampf gegen die Gegner dieser Konzerne.

Das T.A.G.-Team

Als der Senator Ortolan K. Finistirre (William H. Macy) ein
Gesetz einbringen will, dass auf Zigarettenverpackungen ein Totenkopf
angebracht werden soll, erhält Naylor von seinen Auftraggebern die Order,
dagegen mit allen Mitteln vorzugehen. Das tut er auch. So greift er den Senator
als Heuchler an, weil der sich für den fettreichen Cheddar-Käse aus seiner
Heimat Vermont einsetzt und der Ursache für hohes Cholesterin – Todesrisiko
Nr.1 in den USA – sei. Als eine Journalistin eine Beziehung zu ihm aufnimmt, um
an Material über seine Machenschaften zu gelangen, und dieses veröffentlicht,
scheint Nich Naylor am Ende zu sein. Seine Bosse feuern ihn. Doch auch diesmal
versteht er, das Blatt zu wenden, indem er zum Angriff übergeht und die
Journalistin wegen ihres „unappetitlichen Eindringens“ in seine Privatsphäre
und ihrer „Schmutzkampagne“ öffentlich attackiert. Am Ende wird er wieder
eingestellt – auf einer besseren Position.

So klar und deutlich der Film die kriminellen Machenschaften
großer Konzerne auch darstellt, über weite Strecken ist er nichts als gagreiche
Unterhaltung mit wenig Tiefgang. Das ernste Thema wird zum Beiwerk der Gags.
Der Zigarettenindustrie wird der Film kaum wehtun. Hintergründe werden weit
gehend ausgeblendet. Es geht oftmals nur um die Geschichte Nick Naylors.

Trotzdem ist der Film, der jetzt als DVD erhältlich ist,
sehenswert. Denn neben der oberflächlichen Unterhaltung bietet er doch einen
Einblick in die Manipulationsmethoden großer Konzerne – mehr allerdings nicht.

ernst