Filmrezension: Lord of War: „Wie bewaffnet man die anderen Elf?“

Film Lord of warEs sind 550 Millionen Schusswaffen auf der Welt im Umlauf,
folglich hat statistisch jeder zwölfte Mensch eine Schusswaffe. Die Frage, die
sich für einen Waffenhändler stellt: „Wie bewaffnet man die anderen Elf?“ Der
Film Lord of War handelt von Yuri Orlov (Nicolas Cage), einem Sohn aus einer
ukrainischen Auswandererfamilie in Brighton Beach, New York. Er und sein
jüngerer Bruder Vitaly (Jared Leto) jobben im jüdischen Restaurant ihrer
Eltern. Als Yuri Orlov eine Schießerei beobachtet, kommt er auf die Idee
Waffenhändler zu werden, da es ein Grundbedürfnis sei eine Waffe zu haben. Durch
anfängliche kleine Waffengeschäfte bauen sich die Brüder ein Netzwerk der
Waffenschieberei auf. Der jüngere Bruder steigt aus Gewissensbissen und wegen
Drogenabhängigkeit aus. Aber Yuri Orlov macht weiter und seine große Chance
kommt als die Sowjetunion fällt. Denn die Soldaten bekommen kein Geld, aber die
Waffenkammern der Länder des Ostblockes sind prall gefüllt durch die
Hochrüstung gegen die USA. So ergreift Yuri Orlov seine Chance und kauft zu
Spottpreisen die herrenlosen
Waffen in einer Zeit der politischen Verwirrung. Zu seinen
Handelspartnern gehören Staatsoberhäupter, Rebellen, Pazifisten und Faschisten.
Die Pazifisten seien aber schlechte Kunden, da sie wenig kaufen würden.

Der Film ist eine sozialkritische Mischung aus Satire und
Drama, der die Gewissenlosigkeit unserer kapitalistischen Gesellschaft darstellt, denn im
Waffenhandel wird deutlich, dass Profite über Menschheitsinteressen stehen.

Die Figur Yuri Orlov ist zwar eine Fiktion, aber mehreren
Waffenhändlern nachempfunden, wie Viktor Bout und Karlheinz Schreiber. Viele Taschenspielertricks des Yuri Orlov Waffen zu schmuggeln, waren reale Ereignisse. Unter anderem
hat der deutsche und israelische Geheimdienst Kampfpanzer nach Israel
geschmuggelt, die wie im Film in den Frachtpapieren als „landwirtschaftliche Maschinen“
ausgewiesen waren. Auch der Ausverkauf der Waffenkammern der Ostblockländer
war real, denn es fehlen unter anderem der ukrainischen Flotte bis heute
Atom-U-Boote.

Die Waffenhändler handeln zwar gegen das internationale
Gesetz, aber werden von den imperialistischen Staaten toleriert, sogar benutzt um
Waffenembargos zu umgehen.

Am Ende des Filmes ist zu lesen, dass die größten
Waffenhändler die USA, Großbritannien, Frankreich, Russland und China seien, also die fünf
ständigen Mitglieder des UN-Sicherheitsrates. Dabei wird aber die Rolle von Deutschland und Israel
vernachlässigt, die zwar keinen ständigen Sitz im UN-Sicherheitsrat haben, aber
trotzdem munter die Welt mit Waffen beliefern.

Der Film ist sehenswert und zeigt die Problematik des
kapitalistischen Warenverkehrs anhand des Waffenhandels. Organisiert euch und
euch den Film.

Mit
Nicolas Cage, Ethan Hawke, Bridget Moynahan und Jared Leto

Drehbuch und Regie: Andrew Niccol

2005, ca. 117 Minuten, FSK 16, USA

www.lordofwar-derfilm.de/

Wir danken der Sozialistischen Linken Hamburg (SoL-HH) für die Genehmigung zur Veröffentlichung).