Demonstration und Kundgebung gegen Neonazi-Terror und zum Gedenken an die
Reichspogromnacht mit ca. 120 meist jugendlichen Teilnehmern statt. Aufgerufen
hatten dazu antifaschistische Gruppen aus dem Bodenseegebiet und aus
Vorarlberg.
Aktueller Anlass für die Demonstration war ein Vorfall im
Sommer dieses Jahres. Am frühen Morgen des 20. August griffen zwei Vorarlberger
Neonazis aus dem Umfeld der in Deutschland verbotenen faschistischen Organisation
„Blood & Honour“ einen Punk an, der vermutlich schlafend vor dem Mc Donalds
auf dem Boden lag. Mit gezielten Stiefeltritten gegen den Kopf fügten sie ihm
ein schweres Schädel-Hirn-Trauma zu. Er liegt seither im Koma. Die beiden
mutmaßlichen Haupttäter sitzen in Vorarlberg in Haft und haben gestanden.
In einem Flugblatt „Stoppt die Nazi-Gewalt“, das auf der
Kundgebung verteilt wurde, sind einige der Übergriffe aus der Neonazi-Szene in
Lindau aufgelistet. Das ging schon 1987 mit einem Aufmarsch von rund 120
Neonazis auf der Insel an. Diese griffen AusländerInnen und Farbige an, rissen einer Türkin das Kind aus
dem Kinderwagen und attackierten schließlich noch eine Taufgesellschaft. Ein
Pfarrer, der zur Polizeiwache geradelt war, um Hilfe zu holen, wurde wegen
Radfahrens in der Fußgängerzone verwarnt (!!).
Auch bei dem schweren Fall neofaschistischer Gewalt, der zu
der Demonstration Anlass gab, versuchten Polizei und Presse den politischen
Hintergrund zu vertuschen. So wurde anfangs der Vorfall in der Lindauer Zeitung
so dargestellt, als sei da einfach irgendein Verletzter gefunden worden und
eine Straftat lediglich nicht auszuschließen. Bis Mitte Oktober wurde kein
Leserbrief zu diesem Thema veröffentlicht.
Nun haben die Antifaschisten dafür gesorgt, dass der Fall
bekannt wurde. Weitere Veranstaltungen zum Thema Neofaschismus sind im
östlichen Bodenseegebiet angesagt. So findet am Sonntag, den 26.11 in Dornbirn
(Vorarlberg) eine antifaschistische Demonstration statt.
S.N.