Internationales Jugendlager gegen Faschismus und Imperialismus eröffnet!

Isterød: Freitagabend, den 28.07.2006 wurde in Isterød bei
Kopenhagen im großen Zelt auf dem schönen Gelände einer dänischen
Volkshochschule das  20. Internationale
Jugendlager gegen Faschismus und Imperialismus feierlich eröffnet. Zu Beginn
sprach für die gastgebende DKU (Dänische Kommunistische Jugend) deren
Vorsitzende Cathrine Frederikke Pedersen.

Ca. 250 Jugendliche und Gäste aus zahlreichen Ländern
treffen sich hier, um sich über ihren gemeinsamen Kampf auszutauschen,
Erfahrungen weiter zu geben oder zu hören: Aus Dänemark, Frankreich, Deutschland,
Schweden, Finnland, Mexiko, Spanien, Ecuador, Türkei, Indien, Brasilien,
Palästina, Irak, Iran, Schweden….

Empörung löste die Nachricht von der Festnahme des mexikanischen
Vertreters Lopez Martinez aus Oaxaca auf dem Amsterdamer Flughafen trotz gültiger
Papiere aus. Trotzdem Erleichterung: Denn er konnte noch am Eröffnungsabend vor
den Anwesenden selbst von seiner 
Befreiung aus der Festnahme berichten. Fortschrittliche niederländische
Rechtsanwälte und Abgeordnete hatten sich erfolgreich für ihn verwendet, so
dass er rechtzeitig nach Dänemark weiterreisen konnte. Trotzdem wirft der
Vorfall ein bezeichnendes Licht auf die „freiheitliche“ und
„demokratische “ EU, die offen einen Rassismus gegen die Armen
praktiziert. Empörung löste auch die Nachricht aus, dass Vertretern aus Ghana
und Tansania die Einreise verweigert worden war.

Auf dem Eröffnungsabend gab es zahlreiche Grußworte von
Delegationen aus Mexiko, Indien, Frankreich, Deutschland, Spanien, Brasilien,
Türkei…. 

Der Abend endete in einem Fest mit einer Reggae-Band aus
Dänemark. 

Am zweiten Tag stand mit seinem Thema „Naher und
mittlerer Osten und die Strategie des Imperialismus“ gleich mit brennender
Aktualität der neue Nah-Ost-Krieg im Mittelpunkt,  .

Im großen Versammlungszelt sprach zu den Teilnehmer/innen
Sammi Alaa, ein Vertreter des Irakischen Widerstandes. Er analysierte die Lage
des irakischen Widerstandes. Er betonte, dass vier verschiedene Richtungen zurzeit
für die völlige Befreiung des Landes kämpfen, auch wenn sie keine gemeinsame
Perspektive für die Zeit danach hätten. Militärische Aktionen würde der
irakische Widerstand vor allem gegen die Besatzertruppen, ihre Ausrüstungen und
Einrichtungen, gegen die Polizei und das Militär der illegitimen
Besatzerregierung sowie gegen die Einrichtungen des Ölexports richten. Aktionen
gegen Einrichtungen der inneren Energieversorgung seien nicht vom irakischen
Widerstand organisiert. Alaa selbstbewusst: Für die USA sei der Irak heute das größte
militärische Desaster seit Vietnam. Das habe alle möglichen anderen Pläne des
Pentagon gegen Nord-Korea, Venezuela, Iran etc gestoppt und behindert. Der
irakische Widerstand ermutige alle anderen Widerstandsfronten und werde auch
von diesen gestärkt.

Nach Sammi Alaa sprach ein Vertreter der marxistisch-leninistischen
Organisation Toufan aus dem Iran über die komplizierte Lage im Iran, geprägt
von dem brutalen imperialistischen Druck auf das Land, der gleichzeitig den
Herrschenden Mullahs die Vorwände liefert, den real anwachsenden Klassenkampf, die
Gewerkschaften und den demokratischen Widerstand brutal zu unterdrücken. Er
erwähnte direkt den Streik der Teheraner Busfahrer 2005, dessen Anführer noch
heute im Gefängnis säßen.

Er sprach über den Widerstand der Frauen gegen die
drakonischen Bekleidungsvorschriften und gegen die Polygamie, sowie über
Widerstand aus Kreisen Intellektueller und Journalisten.

Es sei die Herausforderung für die Kommunisten innerhalb
und außerhalb des Iran, diesen Kampf gegen die imperialistische Aggression mit
dem demokratischen und Klassenkampf im Inneren zu verbinden, nur so könne man
der Demagogie und Unterdrückung durch das Regime entgegentreten.

Der Toufan-Vertreter wies auf die Bemühungen der USA hin,
sich nationale und religiöse Minderheiten zu Nutze zu machen, er wies darauf
hin, dass es bereits Gedankenspiele zur Aufteilung des riesigen Landes gebe,
zum Beispiel zur Loslösung der ölreichen Provinz Kusistan.

Der Toufan-Vertreter: Der Libanon ist verbunden mit der
gesamten Situation im Nahen und Mittleren Osten.

Diese und weitere Referate bildeten jede Menge
Diskussionsstoff für die Workshops und Diskussionsrunden am Nachmittag. Immer
wieder ging es darum, wie mit Aufklärungs- und Enthüllungsarbeit in den
verschiedenen Ländern der Widerstand gegen die imperialistischen
Kriegsstrategien gestärkt werden kann.

Am heutigen Sonntag stand direkt die Lage Palästinas und
der neues Nahost-Krieg im Mittelpunkt, auch im Mittelpunkt der Emotionen. Mit
dem palästinensischen Journalisten Naser Alsehli sprach ein engagierter Vertreter
des palästinensischen Widerstandes. Der neue Krieg, das sei das gemeinsame
Projekt des US-Imperialismus und des internatonalen Imperialismus, er sei
verbunden mit dem gesamten Konflikt im Nahen und Mittleren Osten, mit dem Irak,
dem Iran, es gehe nicht nur um einige gefangene israelische Soldaten. Hier und
heute beginne der brutale Versuch einer weiteren Neuordnung im Sinne der Imperialisten.
Zur Frage der Gefangenen:11.000 palästinensische Gefangene säßen in
israelischen Sondergefängnissen, größtenteils Zivilisten, Frauen, Jugendliche,
ja sogar Kinder. Danach krähe in den imperialistischen Ländern kein Hahn! In
besonders heftiger Form kritisierte er die dänische Regierung für ihre
bedingungslose Unterstützung der USA und Israels.

Kritische Diskussion 
löste Alsehlis mitgebrachte Ausstellung aus, die Fotos der brutalen Verfolgungsmaßnahmen
der deutschen Nazis gegen Juden ähnlichen Maßnahmen der israelischen Armee
gegen Palästinenser und Libanesen gegenüberstellte. Wird hier nicht die Grenze
zur Verharmlosung des Holocaust überschritten? Dagegen wehrte sich Alsehli,
räumte aber ein, durchaus provozieren zu wollen, das sei im Kampf gegen die Unterdrückung
seines Volkes notwendig.

Danach sprach in einem eindrucksvollen Referat Patrick
McManus zum Thema „Freiheitskämpfer sind keine Terroristen!“, in dem
er in z.T ganz neuer Sicht die immer weiter um sich greifende reaktionäre
Tendenz des Imperialismus anprangerte und für den Kampf um eine menschliche
Welt stritt. Er wies unter dem Beifall der Anwesenden darauf hin, dass Rosa Luxemburgs
Wort „Sozialismus oder Barbarei“ nach wie vor Gültigkeit habe.

Morgen steht im Mittelpunkt der Kampf gegen die
neoliberale Politik in ihren zahlreichen Facetten und Auswirkungen.

In kämpferischer Stimmung und einer wunderschönen Umgebung
geht das Lager weiter.

Und wir berichten weiter.

GuV, 30.7.06