Die Dax-Firmen verdienen mittlerweile besser als im
Börsenhochjahr 2000. Nach einer Untersuchung des Handelsblattes (24.3.06, siehe
auch www.handelsblatt.com/firmencheck)
stieg die Umsatzrendite der Dax-Unternehmen auf mittlerweile durchschnittlich 6%. In dieser
Gruppe sind allerdings auch Problemkandidaten wie Infineon, die 4,6 Minus
aufweisen. Hinzu kommt, dass das Handelsblatt bezogen auf dem Umsatz misst.
Damit werden die Werte verfälscht. Um einen wirklichen Überblick über die
Entwicklung der Mehrwertrate zu erhalten, müsste die Rendite auf das
eingesetzte Kapital berechnet werden. Diese Rendite ist erheblich höher als die
Umsatzrendite – im Handel und ähnlichen Branchen sogar drastisch höher.
Spitzenfirmen haben jedoch schon sehr hohe Umsatzrenditen:
Die SAP AG hat 17,6%, die Altana AG 13,4%, E.ON AG 13,1%,
Schering AG 11,7%, Deutsche Telekom 9,4%.
Das Handelsblatt lobt Konzerne wie Conti, das einen Gewinnsprung
von 354% geschafft hat – durch Entlassungen, Lohnsenkungen und Verlagerungen.
Das Handelsblatt dazu:
„Conti-Konzernchef
Manfred Wennemer hat sich mit seiner strikten Renditestrategie an der Börse
zwar viele Freunde gemacht, nicht aber in der Belegschaft und in der
Öffentlichkeit. Zuletzt sorgte Wennemer für Schlagzeilen, weil sein Plan, ein
Werk in Niedersachsen zugunsten eines osteuropäischen Standortes zu schließen,
auf heftigen Widerstand stieß.
Denn das Werk war
rentabel – noch, wie der Konzernchef argumentierte. Gewerkschaften und
Management haben erst nach langem und heftigem Streit einen Kompromiss
geschlossen.“
Laut Handelsblatt ist die Entwicklung damit nicht zu Ende.
In den kommenden Jahren werden weitere deutliche Gewinn- und
Renditesteigerungen erwartet. Die Rentabilität soll gnadenlos gesteigert werden.
„Problemfälle werden abgegeben und
Profitabilität dazu gekauft“, sagt Thomas Kautzsch, Berater bei Mercer
Management Consulting.
Aus Sicht der Börse stehen Autobauer wie VW und
Daimler-Chrysler mit einer mageren Umsatzrendite schlecht da. Die weltweite
Überproduktionskrise bei Autos macht diesen zu schaffen.
Doch insgesamt jubeln die Konzerne laut Kautzsch: „Die Spitze ist noch nicht erreicht.“
Wir alle wissen, wer für diese steigenden Rendite bezahlen
muss: Die Arbeiter und Angestellten! Massenentlassungen, steigende
Produktivität, sinkende Löhne, höhere Arbeitszeiten sind die Grundlage für die
Freudensprünge der Börsianer. Doch die Arbeiterklasse beginnt allmählich,
aufzuwachen und sich gegen diesen Raubzug des Kapitals zu wehren!
ernst