Solidaritätsbesuch bei den Streikposten von AEG in Nürnberg.

AEG-Streik NürnbergAm Samstag, den 11. Februar
fuhren wir IG-Metaller von der Verwaltungsstelle Kempten mit zwei Bussen zur
Bekundung unserer Solidarität zu AEG nach Nürnberg, wo wegen der geplanten
Schließung des Standorts mit 1750 Beschäftigten seit über drei Wochen gestreikt
wird.

Zuerst fuhren wir an dem riesigen
Werksgelände entlang, An den Zäunen hingen Transparente und manche Parole war
auf die Mauern gesprüht. Von weitem sahen wir dann die Streikposten am Tor, die
sich wegen der Kälte Holzfeuer in Blechtonnen angezündet hatten. Das Holz
hatten, wie wir erfuhren, Bauern aus der Gegend gespendet.

Kolleginnen und Kollegen von
Fendt, einem der größten Betriebe im Allgäu, hatten selbst gemachte Plakate
dabei. Auf einem stand: „Fendt’ler stehen Euch bei, denn was hier läuft, ist
eine Riesen-Sauerei.“

Da es Samstagvormittag war, waren
außer den Streikposten nicht so viele Arbeiterinnen und Arbeiter von AEG
anwesend. Am Werktag sollen aber die Kolleginnen und Kollegen rund um die Uhr
vor den Toren stehen, so dass ständig etwa 1.000 Leute an der Firma sind.

Im Streikzelt bei AEG NürnbergMich hat beeindruckt, dass
wahnsinnig viele Transparente und Plakate, in denen die Solidarität mit den
AEG’lern bekundet wird an den Werkszäunen, um das Streikzelt und im Streikzelt
hängen, nicht nur von Belegschaften anderer Betriebe, sondern auch von
Schulklassen, Studenten usw.

Eine ganze Weile habe ich mich
mit ein paar Kollegen, die Streikposten standen, unterhalten, dann bin ich noch
einmal um das Werksgelände herumgelaufen. Das waren mindestens 20 Minuten.

Bekanntlich sind neben den
Beschäftigten von AEG-Elektrolux seit 27. Januar auch die Mitarbeiter der
Logistics GmbH in Nürnberg und Dormagen im Streik. Damit ist auch die
Auslieferung vom Lager blockiert. Jetzt sind auch 200 Beschäftigte der
Ersatzteilsparte Disparts in Rothenburg zur Urabstimmung aufgerufen. Das kann
für den Elektrolux-Konzern ganz schön teuer werden.

Im Streikzelt gab uns der
Streikleiter Jürgen Wechsler einen Überblick über die Vorgeschichte und den
Verlauf des Streiks. Eigentlich stünden die Kollegen schon seit Sommer
vergangenen Jahres im Kampf mit Elektrolux. Seit damals seien die Pläne für die
Schließung des Nürnberger Werks bekannt. Richtig betonte Wechsler die Bedeutung
der Kampfkraft der Beschäftigten.

Zum Ende verteilte ich an die
Kollegen, die Streikposten standen, noch einige Exemplare unserer Zeitung „Arbeit
Zukunft
“. Ich hatte 10 dabei; es hätten mehr sein können.

S.N.