Seit Montag, den 24. Oktober
streiken die Kolleginnen und Kollegen bei Infineon in München-Perlach
unbefristet. Was ist der Grund?
Der Standort des börsennotierten
Infineon-Konzerns soll 2007 komplett geschlossen und die Arbeitsplätze nach Regensburg
und nach Villach in Österreich verlagert
werden. Von der Schließung sind etwa 800 Kolleginnen und Kollegen direkt, 200 indirekt
betroffen. Nicht genug damit, dass der Standort platt gemacht wird, will sich
Infineon auch noch so billig wie möglich die Arbeitskräfte vom Hals schaffen.
Einen halben Monatslohn bzw. –gehalt wollen die Bosse gerade für den Sozialplan
hergeben. Da ist den Kolleginnen und Kollegen der Geduldsfaden gerissen. An der
Urabstimmung am 19. und 20. Oktober beteiligten sich 95,6% der Wahlberechtigten
und eine satte Mehrheit von 92,6% stimmte für den unbefristeten Streik.
Von Anfang an – der Streik begann
in der Nacht von Sonntag auf Montag um 1 Minute nach Mitternacht, weil das
Management versuchen wollte, noch vor dem Beginn der Frühschicht Streikbrecher
ins Werk zu schleusen – wurde der Streik durch Abordnungen aus vielen Betrieben
in und um München, unter anderem von Siemens, BMW, Epcos, MAN und MTU,
unterstützt.
Dank der großen Geschlossenheit
der Kolleginnen und Kollegen steht die Produktion komplett still. Heute, am 25.
Oktober, hatte der Fertigungsleiter Hanebeck 15 Ingenieure zusammengeschart,
die dann mit Geleitschutz der Polizei durch die Gasse der Streikposten gingen.
Aus Protest gegen diese „Polizeimethode“ trat auch der bis dahin tätige
Notdienst in den Streik und verließ seinen Posten. In einer Mitteilung der
Streikleitung heißt es: „Die Produktion steht – da kann auch der
Fertigungsleiter mit einigen wenigen, aber für diese Tätigkeit unqualifizierten
Angestellten nichts ändern.“
Die Kolleginnen und Kollegen bei
Infineon verdienen unsere volle Solidarität. Solidaritätsadressen können
gerichtet werden an Rudi Steinberger, Sprecher der IG Metall-Vertrauensleute
bei Infineon in Perlach (rudolf.steinberger@infineon.com).
S.N.