Achtung!!! Keine Witzmeldung!!! „Wer neunzig Jahre alt wird, kann bis achtzig arbeiten – Die Deutschen und die Angst vor dem Älterwerden“

So titelt die Stuttgarter Zeitung vom 12.7.04 „ein Gespräch
mit dem Demografie-Experten James Vaupel“
. James Vaupel ist Gründungsrektor
des Rostocker Max-Planck-Instituts für demografische Forschung. Und er hat
Großes geforscht.

Im Gespräch mit StZ-Redakteur Bernhard Walker rät er „zu
Besonnenheit“.
Er beklagt die „demografische Unkenntnis“ in
Deutschland und prognostiziert, dass die Menschen, die heute geboren werden,
dank medizinischer Fortschritte 100 Jahre alt werden würden.

Wissenschaftlich gründlich analysiert er die soziale Lage:
„Moderne Medizin, eine gesunde Lebensweise und eine humane Arbeitswelt.“

Man kann diesem „Wissenschaftler“ gewiss nicht vorwerfen, dass er die heutige
kapitalistische Gesellschaft durch eine rosarote Brille betrachtet. Er
präsentiert nüchtern „harte Fakten“. Wir haben bisher nur noch nicht gemerkt,
in was für einer tollen Welt wir leben.

Weil alles so „human“ ist, jammert Demografie-Experte
Vaupel, dass die sozialen Sicherungssysteme zu teuer würden und die Menschen
immer länger ihre Wahnsinns-Rente beziehen würden. Ganz neu das nicht, aber
ungeahnt kühn ist Vaupels wissenschaftliche Logik. Er schlussfolgert: „Auch
rate ich, die Konsequenz aus der Tatsache zu ziehen, dass die Menschen länger
bei guter Gesundheit leben. Sie müssen dann auch entsprechend länger im
Erwerbsleben bleiben.“

Ganz Wissenschaftler kommt Vaupel zu dem Schluss, dass man
eigentlich mit 10 Jahren Rente gut bedient ist.

StZ-Redakteur Walker legt ihm in den Mund: „Blieben die
Leute so lange in Beschäftigung, wären die Kosten der Alterung leichter zu
bewältigen.“

Vaupel antwortet treu und mit wissenschaftlicher Genauigkeit:
„So ist es. Deshalb gehört es zu den Aufgaben, die ich beschrieben habe, auch
die, künftig Menschen im Alter von 60, 70 und 80 Jahren im Erwerbsleben zu
halten. Das wird übrigens gerade das Leben von Frauen zum Guten verändern.“

Denn dann dürfen sie nach Vaupels messerscharfer wissenschaftlicher Analyse
auch nach der Kindererziehung noch einige Jahrzehnte berufliche Erfüllung
finden. Scharen glücklicher Frauen werden diesem genialen Experten danken, wenn
sie mit 80 Jahren und zittrigen Händen noch arbeiten dürfen. Die Industrie wird
bereitwillig 70-jährige einstellen und ihnen eine neue Karriere ermöglichen.
Mit 80 Jahren kann man dann glücklich seine vorgezogene Altersteilzeit
genießen.

Wenn man Experten und Wissenschaftler wie Vaupel hat, dann kann einem um
Deutschlands Zukunft nicht angst und bange werden. Im Gegenteil, dann muss man
mit ihm hoffnungsfroh in die Zukunft blicken und sich auf die „großen
Chancen“
freuen, die Vaupel in seiner Phantasiewelt ausgemacht hat. Mit
solchen Genies wird es wieder aufwärts gehen!